Hinweise | ANMELDEN

 

M E N U

 

 

::Home::

::News::

::Spielinfo::

::Flottenverband::

::Setting::

::Besatzung::

::Logbuch::

::Lexikon::

::Stilblüten::

::Kontakt::

 

From USS Baikonur

Prolog Jon Byrd
Autor: Jon Byrd
Sternzeit:


Auf der Erde, ein kleiner Pub am Stadtrand von Dublin

Er wachte auf. Ganz langsam verschwanden die letzten Schleier des Schlafes und er spürte, dass er mit seinem Rücken auf einem harten Untergrund lag. Nur wusste er nicht, wo er war. Als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass er unter der Theke des "Steeleye Span" lag. Jon kroch unter der Theke hervor und runzelte die Stirn. Der ganze Boden hinter der Theke war mit Glasscherben von Flaschen und ausgelaufenen Getränken übersäht.

Als er aufstand und über die Theke schaute, offenbarte sich ihm ein Feld der Verwüstung. Umgeschmissene Tische, zertrümmerte Stühle, Glasscherben von Flaschen und Gläsern. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld.

Plötzlich kam wieder die Erinnerung, was gestern Nacht vorgefallen war. Jon gestand ein, dass es ein Fehler gewesen war, den Benterianern Pangalaktische Donnergurgler anzubieten. Völlig betrunken hatten sie angefangen, Streit zu suchen und zu randalieren, was ihnen, angesichts der Verwüstung in der Bar, auch vorzüglich gelungen war. Die Kellnerinnen waren die ersten gewesen, die die Flucht ergriffen hatten... genau genommen waren sie wohl auch die Einzigen gewesen, die den Benterianern entkommen konnten. Binnen weniger Minuten war eine riesige Schlägerei entstanden der auch Jon keinen Einhalt gebieten konnte. Als er nämlich den Benterianern gedroht hatte, war einer von ihnen zu ihm gegangen und hatte, ohne groß zu diskutieren, mit der Faust Jon eins aufs Auge gegeben. Dann hatte Jon nur noch Sternchen gesehen und danach nichts mehr.... Er drehte sich um und betrachtete die kümmerlichen Reste des Spiegels, der einst dort an der Wand hing. In einer kleinen Scherbe des Spiegels, die noch in der Fassung hing, sah Jon sein Gesicht. Er ging näher darauf zu, strich sein Haar aus dem Gesicht und sah, dass er ein blaues Auge hatte. Mit der Hand berührte er die Wange unter seinem rechten Auge und zuckte zusammen, als er den Schmerz spürte.

"WAS ZUM TEUFEL IST DENN HIER PASSIERT? SIE VERDAMMTER SCHWEINEPRIESTER, WAS HABEN SIE JETZT WIEDER ANGESTELLT???" ertönte eine laute, und eindeutig verärgerte Stimme.

Jon zuckte wieder zusammen, die Stimme von Mr. O'Conner, dem Besitzer der Bar. Verlegen drehte er sich um und fing an zu stammeln: "Nun...also...wissen sie...das ist alles...etwas...kompliziert" Mr. O'Conner bückte sich und griff nach etwas, als er sich wieder aufgerichtet hatte, hielt er ein abgebrochenes Stuhlbein in der Hand und schwang es drohend, während er grollte: "Das werden sie mir büßen!"

Während sich Jon noch im Kopf eine Erklärung zurecht zimmerte, bei der er vielleicht etwas besser weg gekommen wäre, stellte er erstaunt fest, dass er rannte. Und wie er rannte.


Jon sprintete über die Straße und wäre beinahe von einem Hovercraft überfahren worden. Als er den Gehsteig entlang hechtete und einen kurzen Blick über die Schulter riskierte, sah er, wie er von Mr. O'Conner mit dem Stuhlbein verfolgt wurde.

Einige der Passanten konnten Jon nicht mehr ausweichen und wurden von ihm angerempelt und schrieen ihm wüste Flüche hinterher. Doch Jon hatte gerade keine Zeit, sich über Höflichkeiten Gedanken zu machen, er spürte immer noch den wütenden Blick von Mr. O'Conner im Genick.

Jon merkte, dass er das Tempo nicht mehr lange würde durchhalten können und Mr. O'Conner war nur knapp hinter ihm. Gerade als er glaubte, bald aufgeben zu müssen, sah er eine größere Menschenmenge vor sich und nutzte die Gelegenheit, in dem er sich mitten zwischen die Passanten drängte. Plötzlich sah er eine offen stehende Tür, ohne lang zu überlegen stürzte er sich durch den Eingang. Leider konnte er seinen Schwung nicht mehr abbremsen und fiel quer über einen Schreibtisch. Wobei er mehrere PADDs und ein Computerterminal mit sich riss und schließlich auf der anderen Seite wieder zu Boden fiel. Dort blieb er keuchend liegen und beobachtete, wie Mr. O'Conner am Fenster vorbei rannte. Erleichtert schaute er sich im Raum um und kam sich dann auf einmal ziemlich blöde vor. Leute in Sternenflotten-Uniformen standen um ihn herum und starrten ihn teils verwundert, teils wütend an. Das einzige Sternenflotten-Regionalbüro weit und breit und ausgerechnet in dieses eine hatte sich Jon gerettet.

Jon stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und schaute einem Mädchen verlegen ins Gesicht und sagte: "Tja, das jetzt zu erklären...ist etwas kompliziert..."

"Wir sind schon sehr gespannt.", ertönte eine energische Stimme von rechts. Jon blickte sich um und sah zu einer Frau mit strengen Gesichtszügen auf. "Nun...", fing er an zu stammeln. "...ich bin hier, weil...äh" Jon griff nach einem der PADDs, das neben ihm auf dem Boden lag und las kurz was da stand. "...ich mich um einen Posten auf der USS Baikonur bewerben will..." Er schaute wieder auf und grinste "Als Barkeeper".


In seiner Wohnung angekommen fing Jon an, seinen alten Seesack zu packen. Nachdem er sich in diesem Sternenflotten-Regionalbüro für das Missgeschick entschuldigt und das Durcheinander wieder aufgeräumt hatte, für das er verantwortlich war, war es zu einem Gespräch mit der Leiterin des Büros gekommen. Das Ergebnis dieses Gespräches war, dass er nun tatsächlich einen Posten auf einem Sternenflotten Raumschiff hatte, als Barkeeper.

Eigentlich stand Jon der Sternenflotte eher skeptisch gegenüber, aber nach dem Desaster im "Steeleye Span" war er bereit, die Chance, die ihm das Schicksal bot, anzunehmen.

Der laute Piepton seines Computerterminals riss ihn aus seinen Gedanken. Jon setzte sich aufs Sofa, zog den Bildschirm näher zu sich und drückte auf die Empfangs-Taste. Seine Schwester Julia erschien auf dem Bildschirm: "Jon, wie siehst du denn aus?", spielte sie auf sein blaues Auge an.

"Ach, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, nichts weiter...", wiegelte er ab. Julia verschränkte die Arme und ihr Gesicht verzog sich zu einer strengen Miene. "Wie auch immer...Ich melde mich wegen deiner Nachricht, die du mir vor ein paar Tagen geschickt hast..." Julia beugte sich etwas vor und fuhr dann in einem ironischen und dennoch ernsten Tonfall fort. "Mein liebes Bruderherz, ich hab genug davon, dir ständig aus der Patsche helfen zu müssen. Diesmal werde ich dich nicht mehr unterstützen und deinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Auch werd ich einen Teufel tun, und noch einmal den Streit zwischen dir und unseren Eltern zu bereinigen. Ich hab endgültig genug. Werd endlich erwachsen und übernehme selber Verantwortung für dein Leben. Julia Ende." Und schon war ihr Gesicht vom Bildschirm verschwunden und wurde durch ein mattes Schwarz ersetzt. Eine Weile blinzelte Jon verwirrt auf den Bildschirm. Damit hatte er seine letzte Fürsprecherin in seiner Familie verloren, aber eigentlich war das nun auch nicht mehr so wichtig.

Der Türsummer riss ihn erneut aus seinen Gedanken. Etwas genervt ging Jon zur Tür, drückte eine Taste und die Türflügel glitten zur Seite. Kaum war die Tür auf, sah er auch schon, wie ihm eine Faust entgegen flog. Diese traf ihn genau auf sein rechtes, bereits blaues Auge. Von dem unerwarteten Schlag überrascht, verlor Jon das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf den Fußboden. Während Jon auf dem Boden lag und sich sein schmerzendes, rechtes Auge zuhielt, sah er mit seinem linken Auge, wie Sandy seine Wohnung betrat und schrie. "Mach dir bloß keine Hoffnungen, ich bin nur hier um meine restlichen Sachen abzuholen!" Wütend stampfte sie ins Wohnzimmer und schnaubte. "Drei Wochen hattest du Zeit gehabt, aber du hast es nicht mal für nötig gehalten, mir eine Nachricht zu schicken, geschweige denn zu mir zu kommen und dich zu entschuldigen!"

Sandy... er hatte sie vor über einem Jahr im "Steeleye Span" kennen gelernt. Sie hatten sich in einander verliebt und waren Hals über Kopf in eine Beziehung gestolpert. Bereits nach wenigen Wochen war sie zu ihm gezogen, doch es hatte kaum ein paar Monate gedauert, bis sie ihre ersten Beziehungsprobleme hatten. Sandy meinte, er würde viel zu viel Zeit im Pub verbringen und sich viel zu wenig um sie kümmern. Als er dann vor drei Wochen auch noch den Jahrestag ihres ersten Dates verpasst hatte, fing ihre Beziehung endgültig zu bröckeln an. Nach einem heftigen Streit war sie einfach gegangen und zu einer Freundin gezogen.

Jon war völlig deprimiert gewesen, als sie Schluss gemacht hatte und er hatte sich endlos geschämt. Doch jedes Mal wenn er eine Nachricht an sie schicken wollte, hatte ihn der Mut verlassen und wenn er vor dem Haus stand, in dem sie bei ihrer Freundin untergekommen war, hatte er sich nicht getraut, ihr gegenüber zu treten und in ihre Augen zu sehen.

Mit einem vollen Rucksack und einer Tasche unter dem Arm ging sie nun wortlos, und ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei und verließ wieder seine Wohnung.

Jon lag weiterhin auf dem Boden und dachte nach. Sie hatte ihm damals also doch noch eine Chance geben wollen, aber nur weil er zu feige gewesen war, war es nun wirklich endgültig aus und vorbei. Wieder so eine Sache, die er komplett vergeigt hatte, was für ein Trottel er doch war.

Er stand wieder auf, ging in dich Küche, entnahm dem Replikator einen Eisbeutel, den er sich auf sein schmerzendes Auge hielt und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er sich auf das Sofa setzte. In den letzten Wochen war so ziemlich alles schief gelaufen, was überhaupt hatte schief laufen konnte und in solchen Fällen pflegte Jon seit jeher, das Weite zu suchen. Der Job auf diesem Raumschiff kam gerade Recht und vermissen würde ihn hier ohnehin kaum jemand.


Ein Interstellarer Frachter auf dem Weg zur Chryse Planitia Werft

Tief in den Sitz gesunken und die Füße auf den Vordersitz gelegt, saß Jon im Passagierabteil eines Frachters der zur Chryse Planitia Werft flog. Während des Fluges hatte er das PADD durchgelesen, das ihm die Frau im Sternenflotten-Regionalbüro mitgegeben hatte. Es enthielt Informationen zum Raumschiff USS Baikonur, vor allem technische Zeichnungen. Jon verstand nicht sehr viel von Raumschiffen, der Frachter auf dem er mal eine Zeit lang gearbeitet hatte, war nichts weiter als ein Haufen fliegenden Schrotts gewesen und er hatte sich nie groß mit der Technik auseinander setzten müssen. Nun, als Barkeeper würde er wohl kaum in die Verlegenheit kommen, irgendwelche Relais zu reparieren oder den Warpkern warten zu müssen.

Der Frachter war inzwischen an der Werft angekommen und das Schiff USS Baikonur war durch die Aussichtsfenster zu sehen gewesen. Jon fand, dass das Schiff durchaus imposant war, aber er hatte einfach keinen Sinn, für Schiffsdesign und zeigte sich deshalb wenig erstaunt.

Nachdem der Frachter angedockt hatte, schnappte sich Jon seinen Seesack und ging auf die Werft und suchte sich von dort aus einen Weg auf die USS Baikonur. Zwar wusste er, dass demnächst die Feierlichkeiten für den Stapellauf begannen, doch er wollte lieber gleich an Bord des Schiffes und sich in seinem Quartier einrichten. Mit seinem immer noch geschwollenen rechten Auge hatte er keinen Bedarf, an einer öffentlichen Feier teilzunehmen.


©2011 USS Baikonur This page was last modified on 6 May 2011, at 07:58.