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From USS Baikonur

Arbeit, Vergnügen und Legenden
Autor: Lemexx Ranoo
Sternzeit: 68.382,3


"Ensign, sie glauben wohl Landurlaub bedeutet Erholung, oder wie? Sie sind hier nicht auf der Titanic! Wir haben ein Rennen zu gewinnen und sie schrubben hier ihre Keksborsten." Jebediah war bereits vollends im Siegeseifer, als er einen Ensign seiner Technikercrew auf dem Oberdeck beim Putzen dieses "Was ist das überhaupt Ensign?" Jebediah konnte es nicht identifizieren.

Der Ensign lag seelenruhig auf einem Liegestuhl im Schatten und hielt eine kleine Uhr in den Händen, die allerdings vier Zeiger und kein Ziffernblatt hatte.

"Das ist ein Talusianerwecker. Wissen Sie, die Talusianer lesen die Zeit nur durch das Vergleichen der Abstände zwischen den Zeigern ab und..."

"Sie sollen sich um ihre Arbeit kümmern und nicht faulenzen!", unterbrach ihn Jebediah Smock.

Der Ensign verstummte plötzlich und stand auf. Er legte die Uhr hinter sich auf den Liegestuhl und drehte sich dann wieder Smock zu: "Aber ich dachte, wir haben Landurlaub. Das ist doch eine Art Erholung, nicht wahr?"

"Wollen sie jetzt frech werden? Sehen sie hier irgendwo Land? Sie gehen gleich rudern!!!"

Kleinlaut gab der Ensign ein "Ja Sir." zurück und drückte sich dann an Smock vorbei unter Deck.

"Wissen sie, ich denke sie nehmen diesen Ausflug ein wenig zu Ernst!" Als Jebediah sich umdrehte stand Counselor Ranoo vor ihm. Er hatte seine jüngste Unterredung mit dem Ensign mitbekommen und war in seiner üblichen ruhigen Art an ihn herangetreten. "Für gewöhnlich kommen die Urlauber ausgeruht und fröhlich von ihrem Landurlaub zurück. Aber nach diesem Rennen wird ihre Crew vermutlich durchdrehen, Wasser für immer verabscheuen und sich wahrscheinlich nie wieder waschen, aus Angst, es könnte Süßwasser sein. Lassen Sie die Männer ein wenig mehr Spaß an der Sache haben. Vielleicht verlieren sie deswegen sogar, aber in diesem Fall ist der Weg doch viel eher das Ziel, oder?" Nach einer kurzen Künstlerpause fügte Ranoo noch hinzu: "Ist nur so ein Gedanke gewesen. Es ist natürlich ihre Crew."

Ohne dass Jebediah etwas erwidern konnte oder auch wollte, ging Ranoo wieder zurück dorthin von wo er kam. Er konnte es nicht leugnen, aber sein Ehrgeiz hatte Jebediah wohl etwas übermannt. Nach einer kurzen Denkpause nahm Smock die Uhr von dem Liegestuhl und ging unter Deck. Gewinnen wollte er nach wie vor, aber etwas Spaß konnte nicht schaden, dachte er sich.


"So kann ich abschließend objektiv beurteilen, dass die Crew des Raumschiffs USS Baikonur in zahlreichen Missionen zwar nicht fehlerfrei, aber dennoch zumeist moralisch unangreifbar und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hat und so jede einzelne Mission zu einem Erfolg brachte. Meiner Meinung nach wäre somit die Wahl der Baikonur für diese Mission eine der verständlichsten! Lieutenant Andasa, USS Baikonur, Bericht Ende. Computer: Aufzeichnung stoppen und in Schriftform auf Padd 001 übertragen!"

Mit einem kurzen Quittungston stoppte der Computer die Aufzeichnung und meldete dann: "Bericht konvertiert. Aufzeichnung in Schriftform auf Padd 001 übertragen." Andasa hatte mehrere Stunden auf der Baikonur in seinem Quartier verbracht, um den Bericht für Admiral Narkis zu verfassen. Er wollte die Crew zwar sehr gerne mit dieser neuerlichen Aufgabe betraut sehen, aber dennoch einen fairen Bericht abliefern. Weitere Fehler konnte er sich und seiner Karriere auf keinen Fall leisten. Am folgenden Tag wollte er den Bericht an Admiral Narkis auf Nadonie übergeben. Für diesen Tag aber gönnte er sich noch etwas Erholung auf dem Planeten und begab sich zurück auf die Oberfläche.


Jeliah und Nika lauschten derweil aufmerksam der Geschichte von Lieutenant Commander Gelijat, der sie als Führer auf ihre Unterwasserreise begleitet hatte. Als sie den Seegraben erreicht hatten, hatten sie das Licht an Bord auf ein Minimum reduziert und die Hülle des Unterseebootes von außen getönt. Auf diese Weise konnte die Crew nach außen sehen und sich im Innern bewegen, ohne dabei die scheuen Tiere, nach denen sie Ausschau hielten, zu verscheuchen. Der Riss war nur etwa zehn Meter breit, schien unendlich tief zu sein und von unten her stieg ständig Wasser in einer ruhigen Strömung auf. Gelijat und die beiden Frauen hatten ihre Stühle zueinander gedreht. Die stille Atmosphäre im Inneren des Schiffs und die Strömung außerhalb schufen eine Art Märchenwelt in dem kleinen Raum des Bootes. Nur ein kleines dunkelblaues Deckenlicht schien von oben herunter und so hatten es sich die drei Wesen im Inneren auf ihren Stühlen bequem gemacht. Das Schiff schwebte auf der Strömung. Sie war gerade stark genug, um das kleine Gewicht sehr sehr langsam nach oben zu tragen. Hier warteten sie nun auf die Ankunft der Sonnenfische, die sie so zu sehen hofften.

"Die Sonnenfische wurden durch unsere Ankunft sicher verschreckt, deswegen wird es etwas dauern, bis sie sich wieder heraus trauen. So lange werden wir hier warten. Inzwischen werde ich ihnen etwas über diese wunderbaren Meeresbewohner erzählen...", hob Gelijat an, während das kleine Boot weiter ganz langsam sanft durch das unendlich wirkende Dunkel des Meeres nach oben schwebte.


"Ensign Rowman, wie spät ist es?", hallte Smocks Stimme durch das Unterdeck der Mischtaschea. Der junge Ensign, den er eben auf dem Oberdeck quasi verbal zusammengefaltet hatte, arbeitete gerade an einem Leck in der Wand des alten Holzschiffes. Er drehte seinen Kopf nicht, sondern antwortete nur mit ausdrucksloser Stimme: "Kurz vor Pup, halb naß, 's wird gleich Scheiße regnen!"

Smock blieb verwundert stehen und wartete eine weitere Reaktion ab. Plötzlich zuckte Rowman zusammen und fuhr herum: "Ach sie sind es! Tut mir leid Sir, ich war wohl in Gedanken." Jebediah entgegnete ihm dennoch ruhig: "Bleiben sie ruhig Ensign. Ich möchte mich entschuldigen." Verwunderung machte sich, recht offensichtlich, im Gesicht des Ensigns mehr als breit.

"Nu gucken sie mich nicht gleich so an. Ich denke, wir sollten uns etwas mehr Spaß gönnen. Immerhin haben wir Urlaub. Kommen sie, wir gehen nach oben und machen Zatar fertig. Vielleicht finden wir einen Weg, unser Schiffchen etwas zu beschleunigen." Zusammen gingen sie auf die Holztreppe zu, die auf das Oberdeck führte, während Rowman einen Gedanken äußerte: "Ist das eigentlich ein faires Rennen, oder wollen wir unserem Chef mal richtig eins reinwürgen?"

Jebediah hielt inne: "Ensign, sind sie noch zu retten?" Wieder machte sich Verwunderung in Rowmans Augen breit. Doch bevor er etwas sagen konnte, sprach Smock weiter: "Ein faires Rennen - jetzt kommen sie mal wieder runter. NATÜRLICH bescheißen wir den Chef. Es soll doch Spaß machen." Bei den letzten Worten rieb sich Jebediah Smock bereits die Hände und auch Rowman zeigte eine zuversichtliche Miene - er hatte bereits die ein oder andere Idee. "Ach", meinte Jebediah noch und holte die kleine Uhr hervor, "das gehört ihnen Ensign." Dann gingen die beiden gemeinsam ans Werk. Und diesmal mit einem überaus spaßbetonten Gesichtsausdruck - man konnte es auch durchaus Vorfreude nennen...


Unter dem Meer führte Gelijat inzwischen Jeliah und Nika in die Unterwasserkultur von Nadonie ein. Seine beruhigende Stimme und der kleine Resonanzraum des Bootes, ließen Nika und Jeliah vollends in die Erzählungen ihres Gegenübers eintauchen: "Sie müssen wissen, es gibt auf Nadonie keine humanoiden Ureinwohner. Obwohl, oder gerade weil es ein Klasse-M-Planet ist, spielt sich die gesamte Lebendigkeit dieses Planten unter Wasser ab. Es gibt hier nicht nur Fische und fischähnliche Säugetiere. Es gibt durchaus Intelligenz unter Wasser, die es versteht zu siedeln, zu bauen und sogar sich zu amüsieren. Diese Meeresbewohner agieren natürlich nicht auf dem gleichen sozialen Niveau, wie es die Föderation tut, aber sie haben dennoch ein höher entwickeltes Bewußtsein, als zum Beispiel die Delphine auf der Erde.

Und genau so ist es auch beim Sonnenfisch. Er ist wohl einer der legendärsten und der geheimnisvollsten Meeresbewohner von Nadonie. Man weiß nicht sehr viel über diesen überaus scheuen Fisch und seine Lebensart und -weise. Dennoch gibt es eine sehr mysteriöse Legende über diese Wesen."

Gelijat machte eine längere Pause, bis Nika als erste ihre Neugier nicht mehr unterdrücken konnte: "Und? Was für eine Legende? Erzählen sie weiter!" Sie freute sich wie ein kleines Kind. Sie wußte nicht warum, aber sie konnte ihre Neugierde nicht zügeln und wippte aufgeregt in ihrem Stuhl hin und her.

Gespannt lauschten sie dann beide der Geschichte des Lieutenant Commander: "Vor hunderttauenden von Jahren gab es auf dieser Welt nur eine geringe Population im Meer. Verschiedene Arten von primitiven Lebensformen tummelten sich sinnlos in den Tiefen der Ozeane.

Zu dieser Zeit gab es jedoch eine andere farbenfrohe vielfältige Tierwelt ÜBER der Wasseroberfläche. Damals bevölkerten die verschiedensten Arten von Vögeln den Planeten. Wenn man in die Luft sah, meinte man, der Himmel lebt.

Das Problem war, dass die Vögel sich immer weiter vermehrten und der Planet bald übervölkert war von ihnen. Das Ökosystem von Nadonie hatte kein Gleichgewicht mehr."

"Die natürliche Narungskette des Planeten hätte für einen Ausgleich gesorgt!", warf die Vulkanierin in ihrer typisch kahlen Art ein.

"Diesen Ausgleich gab es aber nicht.", führte Gelijat weiter aus. "Vielleicht sind die Vögel damals nicht von diesem Planeten gekommen. Vielleicht hat irgendjemand in die natürliche Entwicklung von Nadonie eingegriffen. Auf jeden Fall hatten die Vögel keinen natürlichen Feind und da im Meer und auf den Inseln mehr als genug Nahrung vorhanden war, vermehrten sie sich immer weiter. Dennoch beraubten sie sich gegenseitig ihres Lebensraums. Kämpfe entfachten sich und die Vögel begannen sich gegenseitig zu vernichten. Überall am Himmel über Nadonie tobten blutige Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern der Lüfte. Arten starben aus. Grelle Schreie erfüllten den Tag und die Nacht. Überall regnete es Federn, die mit Blut überzogen wie Steine zu Boden gingen.

Die Legende besagt nun, dass sich eines Tages eines dieser Lebewesen aus Angst ins Meer stürzte, um den blutigen Kämpfen zu entgehen und seinem Leben ein friedliches Ende zu bereiten. Das kräftige Blau seines Gefieders war wie ein Leuchten unter Wasser. Der halb-meter große Vogel trat mit ausgebreiteten Schwingen ins Meer ein und schien in den Tiefen einfach weiter zu fliegen. Direkt auf den Grund zu. Dort blieb er liegen und wartete auf den Tod." Gelijat machte eine Pause.

"Und dann? Ist er nun gestorben?" Nika hatte sich vorgelehnt in ihrem Sessel und wollte nicht mehr locker lassen. Sie hätte das Schiff sabotiert und alle hier festgehalten, bis Gelijat die Geschichte zu Ende erzählt hatte. Doch das war nicht nötig. Ihr Gegenüber sprach weiter: "Der Vogel lag also auf dem Meeresboden und wartete, als plötzlich ein Seebeben den Untergrund erzittern ließ. Die Schwere seines mit Wasser vollgesaugten Gefieders ließ keinerlei Bewegungen mehr zu und so harrte der Vogel genau dort aus, wo er gelandet war. Im nächsten Moment tat sich ein Riß im Boden unter ihm auf. Erst nur ganz dünn, wurde er immer breiter und als er seinen Kopf senkte, konnte er unter sich ein helles Leuchten erkennen. Er war heiße Lava, die von unten her aufstieß und dem Vogel unwiderruflich entgegenraste. Hastige Bewegungen und die Versuche seine Flügel freizubekommen brachten lediglich den gegenteiligen Effekt. Er kam zwar frei, konnte sich aber nicht nach oben bewegen und sank, ob der Schwere seines Gefieders, wie ein Stein nach unten in den Riß. Nur wenige Augenblicke später erfaßte ihn die Lava und verschlang ihn."

Nika und Jeliah erschraken. Solche Geschichten endeten für gewöhnlich mit einem Happy End. Scheinbar hatte Gelijat anderes im Sinn. "Doch der Vogel war nicht tot.", hob er an und Nika und Jeliah fieberten plötzlich wieder hoffnungsvoll mit. "Die Lava verbrannte lediglich seine Federn und das heiße Wasser drang in seine Lungen ein und veränderte etwas.

Wie auch immer, der Vogel wurde von der Lava wieder nach oben an den Rand des mittlerweile graben-großen Risses gebracht und wurde dort sanft abgelegt. Aus Angst, doch noch zu verbrennen, verfiehl der Vogel sofort in Panik und begann heftig mit den Flügeln zu schlagen. Blitzschnell bewegte er sich das blaue Naß nach oben. An der Oberfläche wollte sich mit einem kräftigen Flügelschlag abstoßen und wieder in die Luft aufsteigen, aber als er das Wasser verließ und begann mit den Schwingen zu schlagen, fiel er sofort wieder zurück unter die Oberfläche.

Sein Gefieder war weg. Seine Flügel glichen eher Flossen und seine Haut war wie eine Art geschmeidige Seide, auf der feine Linien entlang seiner anatomischen Struktur verliefen, die hell pulsierend leuchteten. Und er konnte unter Wasser atmen. Die Lava hatte ihn nicht verbrannt, sondern ihm geholfen. Aus dem Vogel wurde ein Fisch. Unter Wasser würde er ein ruhigeres Leben führen und sich ein neues zu Hause aufbauen. Dennoch drohte ihm immense Gefahr von der Oberfläche. Immerhin jagten die anderen Vögel noch immer im Meer und suchten sich Fische als Nahrung. Und genau in diesem Moment stürzte sich ein sehr viel größerer Vogel vom Himmel herab auf den in dieser Relation geradezu mickrig wirkenden Fisch, um diesen zu fangen und aus dem Wasser zu ziehen." Mit den letzten Worten sprach Gelijat immer langsamer und richtete seine Aufmerksamkeit merklich dem Äußeren des kleines Unterseebootes zu.

"Was haben sie denn?", fragte Nika verwundert und sah seinem Blick nach, der direkt an ihr vorbei in das scheinbar leere Dunkel vor dem Schiff verschwand. Auch Jeliah folgte der neuen Blickrichtung und so starrten sie gemeinsam in das Dunkel.

"Was ist dort?" Sie wußte nicht warum, aber Nika flüsterte diese Worte, als ob sie sich mit dem kleinen Boot versteckt halten würden.

"Beobachten sie. Gleich erleben sie das Ende der Geschichte!", meinte Gelijat nur und rutschte zu den beiden anderen an die Scheibe heran. Gebannt starrten sie nun zu dritt ins Leere und versuchten etwas zu erkennen.

Dann glaubte Nika einen Lichtschein in der Ferne erkennen zu können. "Was war das?", fragte sie leise. Niemand antwortete. Dann sahen es auch die anderen beiden. Aus mehreren Metern Entfernung schwamm ein arm-langes oranges Gebilde langsam auf das Boot zu. Es sah aus, wie eine Schlange, die sich durch das Wasser schlängelte. Dann erkannten sie den Fisch mit Flügeln, der auf sie zugeschwommen kam.

"Ein Sonnenfisch.", sagte Gelijat leise und, wie immer, völlig fasziniert vom Anblick dieses Lebewesens. Nika und Jeliah hatte es die Sprache verschlagen. Sie bewunderten ebenfalls diese vor ihren Augen schwimmende Legende. Langsam kam der Fisch näher und schwebte schließlich vor der Scheibe, hinter der die drei Beobachter saßen. Neugierig schien dieses Wesen das Schiff zu mustern. Er nickte leicht mit dem kleinen Kopf. Die flügelähnlichen Flossen schlugen sehr langsam auf und ab.

Gelijat drückte sich an Nika und Jeliah vorbei an die Kontrollen des Schiffs und legte seine Hand über eine Bedienkonsole: "Ich töne die Scheiben jetzt auch von innen, damit unsere Augen geschont werden. Danach werde ich kurz einen Energieimpuls von der Außenhaut unseres Bootes zünden. Nur ein geringer Impuls, der die Tiere lediglich kurz erschrecken wird. Und dann beobachten sie, woher der Sonnenfisch seinen Namen hat..." Im nächsten Moment wurde die Scheibe vor ihnen etwas dunkler und ein kurzes Zucken ging sichtbar durch das Wasser. Im gleichen Moment erstarrte der Fisch vor der Scheibe und begann zu leuchten. Ein neonhelles gleißendes orange-gelbes Licht ging plötzlich immer stärker werdend von dem Lebewesen dort draußen aus. Wie Sonnenstrahlen bohrte sich das Licht durch die Wassermassen um sie herum. Auch im Inneren des Schiffes wurde es trotz der Tönung schlagartig taghell. Kurz darauf erhellte sich das Wasser in einiger Entferung auch noch an verschiedenen anderen Stellen in der gleichen Weise und nur einen Moment später war der gesamte Riss auf einer länge von ca. Hundert Metern vollständig taghell ausgeleuchtet. Gelijat hatte die Hülle noch etwas mehr getönt und Jeliah und Nika nahmen die Hände vor dem Gesicht weg, die sie eben noch schützend vor ihre empfindlichen Augen hielten. Sie bewunderten das helle Farbspiel, die vielen kleinen sonnenähnlichen Lichtpunkte im Wasser von den anderen Sonnenfischen, die sich unbemerkt ebenfalls heraus getraut hatten. Überall leuchteten diese hellen Punkte und schwebten bewegungslos im tiefen Wasser. Es sah aus, wie ein Sternenhimmel unter dem Meer. Mit neugierigen Blicken und dem Staunen von Kindern sahen die drei Insassen des Unterseebootes den hellen Lichtern nach, als das kleine Boot den oberen Rand des Risses erreichte und langsam weiter nach oben stieg. Tief unter ihnen konnten sie beobachten, wie die Lichtquellen nacheinander langsam wieder versiegten.

Gelijat setzte sich wieder neben die beiden Frauen und sagte leise: "Und als das helle Licht den Raubvogel blendete, brach dieser den Anflug ab und flog davon. Der Sonnenfisch hingegen hatte eine Verteidigung, die ihn bis heute vor jedem Gegner beschützt und ihn in Frieden leben läßt. Dieses Farbspiel erleben die wenigsten. Nur selten kommt jemand hier herunter und beobachtet dieses Spektakel. Es war mir eine Freude, es ihnen zeigen zu können."

Leise und ohne jeden Antrieb stieg das kleine Schiff zurück zur Wasseroberfläche, von wo aus die drei Offiziere dann zurück zur nahegelegenen Insel fuhren...


Auf der Barke von Jebediah und seiner Crew war inzwischen das Rennfieber gediehen und die Crew war voller Eifer auf den Sieg. Dennoch feierten die Crewmen ausgelassen bei jeder Gelegenheit. Es wurden Scherze gemacht, Streiche gespielt und natürlich kam niemand an dem obligatorischen Sprung ins kühle Naß vorbei. Angeschnallt an das Heck der Mischtaschea hatte jeder mal die Freiheit auf den Kielwellen des Schiffes Wasserski zu fahren. Allerdings nur an einer Sicherrungsleine - Jebediah wollte schließlich nicht anhalten müssen, weil einer seiner Crewlinge vom Brett gefallen war. Und das Rennen würde sicher noch den Rest des Tages dauern. Immerhin war es gerade mal früher Nachmittag und sie hatten noch alles in der Hand.


Gelijat war als erster aus dem Schiff gestiegen und half den beiden Damen nun gentlemanlike aus dem Gefährt. Zuerst verließ Nika das Schiff und dann half er Jeliah hinaus. Natürlich schafften es die Offiziere auch von allein, aber es zeigte seine zuvorkommende Ader, dachte sich Gelijat.

Während er noch das Schiff schloß, konnte sich Jeliah eine weitere Bemerkung nicht verkneifen: "Er wird sie sicherlich gleich um ein Treffen bitten. Glauben sie mir, Lieutenant Commander Gelijat ist auf der Suche nach einer Lebensgefährtin und sieht in ihnen zumindest eine Möglichkeit!" Nika fühlte sich etwas angegriffen von dieser Bemerkung, aber sie wußte eigentlich, dass es nunmal die direkte Art eines Vulkaniers war, die diese Ausdrucksweise hervorrief. Nika flüsterte ihre Antwort, während sie beide Gelijat bei der Arbeit zusahen: "Ich denke, sie überbewerten die Menschen und diesen Lieutenant Commander. Sind sie sich in diesem Fall über ihre Eindrücke im Klaren?"

"Ich bin Vulkanierin. Ich stütze meine Aussagen nicht auf EINDRÜCKE, sondern auf tatsächliche Beobachtungen. Ich täusche mich niemals in solchen Angelegenheiten. Glauben sie mir, er wird sie um ein Treffen bitten." Nika wollte ihr gerade entgegnen, als Gelijat an sie heran trat: "Meine Damen, ich freue mich ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Ich hoffe, es hat ihnen gefallen." Die Frauen bedankten sich bei ihm für die Führung und drehten sich dann weg, um zu gehen. Nika dachte schon innerlich über einen passenden Kommentar für Jeliah nach, um ihr diesmal endlich die vulkanischen Leviten zu lesen, als plötzlich: "Ms. Fox!?"

Jeliah und Nika blieben stehen ohne zurückzusehen. Gelijat kam von hinten näher an sie heran. Jeliah drehte sich um und sah ihn an. Nika ging unauffällig ein paar Schritte weiter, aber so, dass sie jedes Wort mithören konnte. In den folgenden Sekunden wurde sie Zeuge, wie genau das eintrat, was Jeliah ihr soeben vorgebetet hatte. Nur, dass dieser plötzlich ziemlich nervöse Offizier die Zielperson gewechselt hatte und nun Jeliah um ein Treffen bat. Jeliah erteilte ihm eine vulkanische Abfuhr mit der Mentalität eines leeren Kühlschranks, woraufhin sich ihr Gegenüber schnellstmöglich verkrümelte.

Als Jeliah und Nika nun weiter liefen, konnte sich auch Nika diesmal einen kurzen Kommentar nicht verkneifen: "Ich hab gewußt, das das nichts wird. Sie wissen ja, was man so sagt." Jeliah sah sie nur fragend an. Nika hingegen schaffte schnell Klarheit: "Na sie kennen doch das alte Sprichwort: Nur selten darf ein Menschenmann an ein Vulkanierweibchen ran..."


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