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From USS Baikonur

Die Sonde
Autor: Jebediah Smock
Sternzeit: 67.814,6


Bald konnte er hier raus. Das war der einzige Gedanke, den Jebediah noch hatte. Noch haben wollte. Es musste mindestens 3 Tage her sein, seit er das letzte Mal geschlafen hatte. Immer wenn er die Augen schloss, um etwas zu schlafen, spürte er die Wände. Spürte wie sie immer näher kamen. Wie er kaum noch Luft bekam. Das war Blödsinn. Er war nicht klaustrophobisch. In den Jefferies-Röhren konnte er ganz in Ruhe arbeiten und schlafen. Und die waren deutlich enger. Selbst Jon hatte vorher gemeint, dass er ziemlich beschissen aussehe, als er ihm das Essen gebracht hatte. Sie hatten sich gut unterhalten. Aber jetzt war er wieder allein. Seine Freunde hatten keine Zeit, ihn zu Besuchen und etwas ab zu lenken. Aber das war doch Blödsinn. Er war Klingone. Klingonen mussten nicht abgelenkt werden. Er hatte schon schlimmere Situationen durch gestanden. Er war schon einmal verschüttet gewesen und hatte einen Monat gebraucht, um sich frei zu graben. Gefoltert wurde er auch schon mal. Da war das hier doch halb so wild. Und er kam ja bald hier raus. Zurück zu seinen Jefferies-Röhren, dem beruhigenden Summen des Warpkerns und den wärmenden Plasmaleitungen. Das war die richtige Einstellung, immer positive Gedanken. "HA!", schrie Jebediah laut aus. Er würde hier nicht wahnsinnig werden. Er nicht. Demonstrativ legte er sich auf seine Pritsche, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.

Jetzt würde er bestimmt schlafen können.


"Captain wir sind im Boralla System angekommen.", meldete Ensign Kvam als die Baikonur unter Warp fiel.

"Ist Boralla 4 bereits in Transporterreichweite?", fragte Katya nach.

"Bei der aktuellen Geschwindigkeit in einer Minute.", erläuterte Andasa.

"Captain Rubliowa an Ferkon Zatar. Bereiten sie sich darauf vor dass die Sonde gleich in Frachtraum 4 gebeamt wird. Sind sie bereit?"

"Aye Ma'am. Hier sind wir alle bereit. Spätestens 5 Minuten nachdem die Sonde sich materialisiert hat, werden wir wissen, ob sie vollständig ist oder ob jemand etwas entfernt hat.", meldete sich der Chefingenieur.

Kurz darauf flimmerte die Luft vor Ferkon und eine altertümliche Sonde materialisierte sich. Die Sonnensegel sprengten fast die Ausmaße des Frachtraums, aber das hatten sie von vornherein ja so kalkuliert. Ein Blick auf den Tricorder verriet Ferkon, dass es sehr gut gewesen war, die Strahlenschutzanzüge anzuziehen. Sie waren zwar sehr unbequem, aber sie ersparten den eigenen Nachkommen Überraschungen. Offenbar war ein Teil des radioaktiven Kerns freigelegt worden. Mit ein paar Handbewegungen veranlasste er seine Untergebenen, sich an die Arbeit zu machen. Er selber war für den Kern verantwortlich. Vorsichtig näherte er sich der Sonde. Er konnte die Hülle des Kerns ausfindig machen. Schnell hatte er die Stelle gefunden, an der der Behälter aufgebrochen war. Aber irgendwie machte ihn das nicht glücklich. Die Hülle musste bereits beim Eintritt in die Atmosphäre aufgeplatzt sein. Verdammt. Das radioaktive Material war zu leicht. Es hatte nur ungefähr ein Drittel der Masse, die es eigentlich haben sollte. Eigentlich wollte Ferkon gar nicht wissen, wie die Landestelle aussah, aber er konnte es sich schon lebhaft vorstellen. Nur merkwürdig, dass die Sensoren die einzelnen Fragmente nicht erfasst hatten.


Jon wischte mal wieder mit einem Tuch über seinen Tresen. Nicht dass er dreckig gewesen wäre, aber ihn brauchte ja gerade keiner. Es waren zwar einige Leute da, aber jeder hatte seine Drinks und überall unterhielt man sich gut.

"Jon, ich hätte gerne einen Soarven-Saft.", hörte er plötzlich von links. Jon zuckte kurz zusammen. Er war so in seinen Tagträumen vertieft gewesen, dass er gar nicht gemerkt hatte, wie sich jemand an die Bar gesetzt hatte. Schnell griff er unter die Theke und förderte das gewünschte Getränk zu Tage. "Bitte sehr, wohl..." Plötzlich stockte Jon. Das war ja Minake. Auf der Erde war sie ihm entkommen, weil sie Urlaub gemacht hatte. Aber jetzt war die Gelegenheit genau so gut wie zu jedem anderen Zeitpunkt. Innerlich grinste Jon verschwörerisch in sich hinein. Nach außen tat er so lässig wie immer. "Minake. Dich hab ich hier schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht's?"

"Ach, soweit ganz gut. Nur der Landurlaub hätte noch ein bisschen länger gehen können. Noch Zwei Tage und ich hätte zu dem Fußballspiel meines Bruders gehen können. Er hätte sich sicher gefreut wenn ich ihm zugejubelt hätte. Und ich bin nicht so braun geworden wie ich eigentlich vorhatte.", entgegnete Minake und rollte demonstrativ die Uniform an ihrem rechten Arm hoch.

"Ja so eine Urlaubskürzung ist schon ärgerlich.", seufzte Jon zustimmend. "Aber was mir beim Thema Fußball einfällt, ist Philipp. Der spielt auch Fußball wie ein Ass. Kennst du ihn vielleicht zufällig?" Jon hoffte, dass es wirklich so belanglos klang, wie es sich in seinem Kopf angehört hatte. Minake stutze kurz, doch dann nahm sie einen Schluck von ihrem Soarven-Saft. "Philipp, Philipp, irgendwie kommt mir der Name bekannt vor. Heißt der zufällig Corelli mit Nachnamen?"

"Ja ich glaube schon.", bestätigte Jon.

"Ja ich glaub mit dem bin ich schon mal ins Gespräch gekommen. Hatte aber ziemlich viel Stress zu der Zeit, deswegen ist alles ein bisschen untergegangen."

"Ach deswegen also.", dachte Jon laut.

"Was?"

"Ach nichts. Ich hab mich zufällig an ihn erinnert, weil du Fußball erwähnt hast. Ist wirklich ein Spitzensportler. Aber er ist ja gerade nicht da, sonst würd ich ihn dir vorstellen."

"Ist glaube ich auch besser so.", meinte Minake. "Sportler kann ich irgendwie nicht ausstehen."

"Wieso das denn?", wollte Jon wissen.

"Ach die sind immer so energisch. Und haben nichts im Kopf. Immer wenn ich mich mit nem Sportler getroffen hab, konnte man richtig spüren, dass er nur seine Spielwiese erweitern wollte.", erklärte die Frau.

"Philipp ist nicht so, er ist ganz anders. OK, hab ich gesagt er ist Sportler, nein. Ich meinte nur, dass er gut Fußball spielen kann. Aber das ist ja nichts Besonderes."

"Zitiert er denn Beo'chalat?", warf Minake ein.

"Be... Was?", stammelte Jon.

"Na ja, du weißt schon, das ist der Philosoph der Zukunft. Ich finde seine Werke immer besonders ansprechend." Das letzte Wort betonte Minake so, dass Jon die erotische Bedeutung gar nicht überhören konnte.

"Ach, so. Noch nie gehört.", gab Jon wahrheitsgemäß zu. "Aber ich glaub Philipp hat auch schon mal von so einem Quatsch geredet. Jetzt wo du es erwähnst. Von so einem Be Typen hat er mal was erwähnt."

"Wirklich?" Minake schien überrascht zu sein. "Das muss ja ein unheimlich interessanter Mann sein. Spielt Fußball und kennt Beo'chalat."

"Ja und heute Abend, so um 22:00 Uhr wollte er wieder reinschneien. Also wenn du ihn kennen lernen willst. Ich werd ihn dir zeigen."

"Ohh, ja. Da bin ich schon gespannt. Ich werde kommen." Minake trank ihren Soarven-Saft aus und stellte das leere Glas schwungvoll auf die Theke. "Also ich bin heute Abend da. Bis dann." Dann stand Sie vom Barhocker auf und verließ das Salyut.

"Ja ich weiß schon was Phil an der findet.", sagte Jon leise vor sich hin, als er Minake hinterherschaute. "Jetzt muss ich ihm nur noch Fußball spielen und ein paar Zitate von diesem Besensalat beibringen und die Sache ist schon so gut wie gelaufen. Das Traumpaar." Berauscht von dem eigenen Erfolg sah Jon auf die Uhr. Noch 3 Stunden. Das war kein Problem, aber er sollte sich besser gleich bei Philipp melden.


"Wie sie sehen, fehlen zwei Drittel der Kernenergiequelle.", erläuterte Ferkon, der im Besprechungsraum vorne am Bildschirm stand. "Mit Hilfe von Talrain haben wir festgestellt, dass die Hülle definitiv beim Eintritt in die Atmosphäre geschmolzen und aufgerissen ist. Dabei muss auch der Atomkern zersplittert worden sein. Vermutlich sind die fehlenden zwei Drittel verdampft und sind auf dem halben Kontinent niedergegangen. Ebenfalls fehlen Teile der Hülle, die allerdings vermutlich ebenfalls beim Eintritt verdampft sind. Ansonsten ist die Sonde komplett." Damit beendete der Chefingenieur seinen Bericht.

Mit besorgtem Gesicht wandte sich Katya Ltn. Andasa zu. "Was haben sie über die Bevölkerung von Boralla in Erfahrung bringen können Ltn. Andasa?"

Andasa stand auf. "Ich habe versucht mit Hilfe der Sensoren die Oberfläche zu beobachten.", erklärte der Taktikoffizier den restlichen Offizieren. "Unser Verdacht, dass es sich bei den Borallanern um eine Zivilisation auf dem Stand der Menschen im 13. Jahrhundert handelt, hat sich bestätigt. Der durchschnittliche Borallaner ist ungefähr 1,8 Meter groß und menschenähnlich. Er hat jedoch grüne Haut und vier Augen. Die einzige Abweichung davon ist mir in einer Stadt in der Nähe der Einschlagsstelle der Sonde aufgefallen. Dort gibt es Borallaner mit roter Haut. Dr. Bata vermutet diesbezüglich, dass es sich um eine Mutation, verursacht durch die Strahlung, handelt. In der besagten Stadt scheinen die Borallaner mit roter Haut einer höher stehenden Kaste anzugehören. Da ich große Arbeitslager erkennen konnte, in denen nur grünhäutige Borallaner arbeiteten und die roten Borallaner die Aufseher stellen. Für weitere Informationen wird man sicherlich auf die Oberfläche beamen müssen." Damit beendete auch Andasa seinen Bericht und setzte sich wieder. Nachdem sich der Bolianer gesetzt hatte, ergriff Captain Rubliowa das Wort. "Offenbar scheint die Sonde bereits Einfluss auf den Planeten ausgeübt zu haben. Wir sollten nun entscheiden, ob wir versuchen sollten diesen Einfluss zu beheben, oder ob wir beschließen, dass es ausreicht, dass wir die Sonde vor weiteren Entdeckungen geschützt haben."

"Captain," meldete sich Bata. "Wie Ltn. Andasa bereits erwähnt hat, denke ich, dass die rothäutigen Borallaner eine Folge der Strahlung sind. Ich kann jedoch nicht ausschließen, dass es weitere Strahlungsopfer gibt. Ich bin auf alle Fälle dafür ein Außenteam zu entsenden, um sich die Situation näher zu betrachten. Ich bin jederzeit in der Lage unser Äußeres den Borallanern anzupassen."

"Wenn die kulturelle Kontamination soweit fortgeschritten ist, dass sich eine neue Kultur gebildet hat, dann sollten wir uns überlegen, ob wir überhaupt das Recht haben, diese wieder zu zerstören, oder auch nur zu beeinflussen. Und es könnte auch durchaus sein, dass die Strahlenopfer ein Teil der neuen sozialen Struktur sind.", entgegnete Nika. Anschließend herrschte betretenes Schweigen. Bis Ltn.-Cmd. Fox, die mittlerweile von Lemmex ihre Bescheinigung hatte, es brach. "Ich muss Commander McNamara zustimmen. Erneute Eingriffe in die soziale Struktur, um sie auf ihre ursprünglichen Bahnen zurück zu lenken sind sehr kritisch, und ihre Wahrscheinlichkeit auf Erfolg unhaltbar gering. Dennoch haben wir nicht genug Informationen, um die Auswirkungen der Sonde genau zu beurteilen. Ich schließe mich Dr. Batas Vorschlag, ein Außenteam zu bilden, um mehr Informationen einzuholen, an."

"Irgendwelche Einwände?", fragte Katya nach. "Gut dann werden sie ein Außenteam zusammenstellen Commander McNamara und morgen früh auf den Planeten beamen. Sie dürfen jedoch nur beobachten und nicht versuchen irgend etwas zu manipulieren. Ltn. Andasa, sie werden das Holodeck entsprechend programmieren, um das Außenteam auf den Planeten vorzubereiten. Machen wir uns an die Arbeit."


Es war 22:00 Uhr. Philipp schaute nervös auf seine Uhr. Eigentlich war er ja dagegen Minake derart etwas vor zu machen. Aber Jon hatte hartnäckig darauf bestanden zu wissen, was die Frauen wollen. Ein Glück das dieser Beo'chalat nur ein Buch heraus gebracht hatte. Immerhin hatte er die Einleitung gelesen und die wichtigsten Beo'chalat Zitate gelernt. Fußballspielen würde er ja wohl heute Abend nicht müssen. Und wenn, dann täuschte er einfach einen Bänderriss vor. Darauf hatte er jetzt nicht auch noch Lust. Der Stehkragen den Beo'chalat als das einzig würdige Halsbekleidungsutensil ansah, war ja schon peinlich genug. Nein mit diesem Versteckspiel würde er schnell Schluss machen müssen. Aber was tat man nicht alles um überhaupt mal in ein Gespräch mit einer solchen Schönheit zu kommen. Nur noch ein paar Schritte bis zum Salyut. Hoffentlich war nicht viel los. Zischend öffneten sich die Türen. Wenigstens das Glück war ihm hold. Nicht nur das ihn kaum jemand auf dem Gang gesehen hatte, im Salyut hielten sich gerade nur 4 Techniker auf, die er nicht kannte. Und an der Bar saß Minake. Anscheinend mit einer Freundin.

Entschlossen schritt Philipp ebenfalls an die Bar. Um einen Soarven-Saft zu bestellen. Doch noch bevor er dazu kam, legte Jon bereits los. Nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. "Ah, da kommt er ja. Hallo Philipp. Das ist Minake, sie will dich unbedingt kennen lernen."

Minake drehte sich zu ihm um. "Hallo.", hauchte Minake ihm entgegen.

"Hallo.", entgegnete Philipp. Er konnte in Minakes Gesicht sehen, dass sie mehr erwartete. Wie war noch gleich der dumme Satz, ach ja. "Auf das unsere Seelen in Gleichklang miteinander harmonieren." Philipp fand diesen Satz verdammt blöd, aber Jon hatte gemeint, dass er ideal wäre, um ein Gespräch zu beginnen. Und der nickte ihm auch gerade aufmunternd zu. Minake hingegen schien irgendwie verkrampft. So als würde sie sich beherrschen müssen. Doch schien ihr das nicht vollkommen zu gelingen, denn plötzlich brach sie in schallendes Gelächter aus. Um nicht vom Hocker zu fallen, hielt sie sich an der Bar fest. Ihrer Freundin erging es nicht anders. Auch sie musste sich vor Lachen an der Bar festhalten. Nur Jon schaute verwirrt drein. Irgendwie schien das nicht mehr nach seinem Plan zu verlaufen. Zwischen immer wieder neu beginnenden Lachkrämpfen sagte Minakes Freundin. "Du hattest wirklich recht. Ich hätte nicht gedacht, dass er das macht."

Wütend riss Philipp sich den Kragen ab. "Aber das war doch so klar, so wie Jon sich benommen hat.", brachte Minake gerade noch hervor.

"Ich hab mir wirklich Mühe gegeben.", sagte Philipp. "Ich hab dich direkt angesprochen und du hast mich versetzt. Ich hab Jons Theater mitgemacht, und du lachst mich aus. So langsam reichts mir." Philipp war stinksauer. Alles hatte seine Grenzen. Sollte Minake doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Jetzt musste er sich erst einmal abreagieren. Er hätte sich nie auf Jons Plan einlassen sollen. Philipp verließ schnell die Bar, ohne auf eine Antwort von Minake zu warten. Nachdem sich die Türen des Salyut wieder geschlossen hatten. Fing sich Minake wieder so langsam. Mit einem Gesichtsausdruck der fast so etwas wie Bedauern beinhaltete, sah sie Philip nach. "Oh, jetzt hab ich's wohl wieder ein bisschen zu weit getrieben."

"Naja, sagen wir mal, du musst nicht damit rechnen, dass er dich noch mal anspricht.", bestätigte ihre Freundin. "Dabei ist er irgendwie ja schon süß."

Minake dachte kurz nach. "Dann werde ich wohl wieder was richten müssen.", gab sie bekannt, und ging Philipp hinterher.


Die Baikonur erzitterte. Das mussten romulanische Phaser sein. Ihm hatte wieder einmal keiner gesagt was los war, als plötzlich der rote Alarm befohlen wurde. Noch eine Erschütterung und dann eine Explosion. Jebediah sah wie eine Abdeckplatte keine 10 Meter vor ihm aus der Wand flog. Dahinter war der Verteiler vollkommen zerstört. Man musste ihn schleunigst überbrücken. Die Schilde konnten sich dann schneller regenerieren. Jebediah setzte zum Sprint an, doch irgend etwas stimmte mit der Gravitation nicht. Anstatt nach unten wurde er plötzlich nach hinten gezogen. Seine Füße hatten kaum noch Kontakt zum Boden. Die Wände und die Decke waren hier sehr glatt. Zu glatt, welcher Gang sah denn so aus? Jebediahs Hände glitten ab, und seine Füße rutschten über den Boden in die Falsche Richtung. Mit einer weiteren Erschütterung brach Feuer im Gang aus. Jebediah konnte spüren wie sich die Haare auf seiner Haut kräuselten. Aber das störte ihn nicht, er musste zu diesem Verteiler.

"AHHHH!" Das immer wieder Laute aus Ensign Smocks Zelle kamen, war ganz normal. Aber irgendwie unterschied sich dieser Schrei von den anderen. Fast so, als hätte dieser vorlaute beinahe-Mensch Angst.

Dann hörte Ensign Kommes das Kraftfeld. Das war an sich auch normal. Doch nicht, dass es so lange surrte. Schnell lief Kommes den Gang herunter. Was er dort sah erschreckte ihn. Ensign Smock presste sich mit seinem ganzen Körper gegen das Kraftfeld.

Normalerweise hätte er von den pulsierenden Energien zurückgeworfen werden müssen. "Gehen sie vom Kraftfeld zurück!", schrie Kommes. Doch Ensign Smock schien ihn nicht zu hören. Seine Haut war an einigen Stellen schon verkohlt und die Uniform war verschmort. Kommes wurde nervös. Er konnte das Kraftfeld doch nicht ausschalten. Er war hier alleine und Smock könnte ihn sicher überwältigen so aggressiv wie er war. Eigentlich erinnerten Ensign Smocks Gesichtszüge mehr an einen Amokläufer als an jemanden, der bei gesundem Verstand war. Er würde ihn sicher angreifen.

"Fast da.."

"Was?", fragte Kommes nach. Smock hatte etwas gesagt, doch er hatte es nicht verstanden.

"Bin..fast da.", sagte der gefangene Ensign erneut. Diesmal klang seine Stimme noch schwächer. Obwohl Kommes die Worte verstanden hatte, konnte er sich nicht vorstellen, was der Ensign damit meinte. Durch das Kraftfeld konnte er nicht kommen. Im Gegenteil Ensign Smocks Kraft schien nachzulassen. Es roch auch schon widerlich nach geschmortem Fleisch. Jetzt reichte es, das konnte er sich nicht länger mit ansehen. Kommes entsicherte seinen Phaser. Betäubung, volle Stärke. Bei Smock durfte man kein Risiko eingehen. Es gingen da an Bord so Gerüchte rum und Kommes glaubte jedes einzelne. Mit links schaltete er das Kraftfeld aus. Offensichtlich konnte Jebediah das Fehlen des Kraftfeldes nicht schnell genug ausgleichen und fiel nach vorne auf den Boden. Doch plötzlich stützte sich Ensign Smock mit den Händen am Boden ab. Er richtete sich auf. Kommes konnte es nicht fassen. Praktisch Smocks ganzer Körper war vorne verbrannt. Seine Uniform war schwarz zusammengezurrt, und hielt nur noch deswegen an ihm, weil sie mit der Haut verschmolzen war. Immer noch waren Smocks Augen weit aufgerissen. *ZZAPP* Kommes hatte geschossen, bevor Smock noch einen Schritt machen konnte. Erneut fiel der Körper des Ensigns zu Boden. Zuerst befürchtete Kommes Smock würde wieder aufstehen. Erleichtert stellte er fest, dass er diesmal liegen blieb. Es roch noch immer widerlich nach verbranntem Fleisch und geschmolzenem Kunststoff. Die Hände Smocks hatten feuchte Abdrücke hinterlassen, dort wo sie sich aufgestützt hatten. Kurz kämpfte Kommes mit einem Brechreiz. Doch dann tippte er auf seinen Kommunikator. "Kommes an Krankenstation. Medizinischer Notfall."


Es war hell. Man hatte ihn gefesselt. Jebediah hob den Kopf. Seine Augen gewöhnten sich an das Licht. Er erkannte die Krankenstation. "Auf die Minute.", hörte der Viertelsklingone eine belustigte Frauenstimme. Schnell wendete er den Kopf. Kurz wurde es dunkel. Beinahe wäre Jebediah wieder bewusstlos geworden. Offenbar war sein Kreislauf nicht auf der Höhe, ganz von den Kopfschmerzen zu schweigen. Er blinzelte etwas und als er wieder sehen konnte, entdeckte er Karel. Mit einem Lächeln auf den Lippen kam sie auf ihn zu. "Ich denke mal die kann ich dir abnehmen?" Dabei zeigte Karel auf die Fesseln für widerspenstige Patienten. "Ensign Kommes meinte du seist wahnsinnig. Er wollte nicht gehen, bevor ich sie dir angelegt hatte."

"Ja klar.", sagte Jebediah, er verstand noch immer nicht, was eigentlich vorging. "Was ist mit den Romulanern?", fragte er.

Karel sah ihn erstaunt an. "Welche Romulaner?"

"Aber es müssen Romulaner gewesen sein, die uns angegriffen haben. Ich würde ihre Phaser überall wieder erkennen." Karel sah Jebediah sehr skeptisch an. Im Moment war sie sich nicht sicher, ob sie die Fesseln nicht doch wieder anlegen sollte. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Jebediah ihr etwas antun würde. Also löste sie auch die letzte. "Ich weiß nicht was du meinst Jeb. Wir sind im Orbit um Boralla 4. Wir wurden von niemandem angegriffen."

"ÄÄHH, ja klar.", entgegnete Jebediah. Allerdings hatte er einen sehr verwirrten Gesichtsausdruck. Karel war sich alles andere als sicher, dass alles in Ordnung war. Sie sollte sich die Scans vielleicht noch mal ansehen. Unvermittelt hob Jebediah ganz langsam die Arme. Er streckte sie weit von sich, bevor er sie wieder auf dem Krankenbett ablegte. "Hier ist soviel mehr Platz.", gab er bekannt. "Schon, aber ruh dich erstmal aus. Ich bin nicht für dich aufgestanden, um jetzt auf dich aufpassen zu müssen." Natürlich war das nur ein Vorwand. Eigentlich hatte sie viele Fragen an Jebediah. Aber ihr war gerade etwas eingefallen, etwas das ihr vorher schon seltsam vorgekommen war. Schnell ging sie in ihr Büro. Durch die Glaswände konnte sie Jebediah noch beobachten. Er befühlte gerade seine Hände. Wahrscheinlich spannte die neue Haut noch. Da war es ja. Karel hob noch einmal das Padd hoch, in dem ihr Tricorder-Scan aufgezeichnet war. Sie hatte ihn nur flüchtig durchgeführt. Die Verletzung war ja offensichtlich gewesen und auf so kurze Distanz konnte auch ein Phaser auf Betäubung töten. Dennoch hatte der Scan alles erfasst. Und dort war es auch schon. Die Nervenerregung in Jebs Gehirn zeigte ein typisches Muster. Sie wusste genau das dies nicht in ihr Fachgebiet fiel. Normalerweise hatte sie auch keine Probleme damit die Patienten dem Counselor zu übergeben. Aber Ranoo würde sie doch für verrückt halten, wenn sie ihm erzählte, dass Jebediah an einem posttraumatischen Stresssyndrom litt. In letzter Zeit war ja alles eigentlich ganz ruhig gewesen. Aber was hatte Jeb gesagt. Romulaner?


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