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From USS Baikonur

Der letzte Versuch
Autor: Lemexx Ranoo
Sternzeit: 69.962,8


"Ich möchte, dass das Forschungsteam und die Ausrüstung so schnell wie möglich deinstalliert und von Bord geschafft werden!" wies Katya Rubliowa ihren ersten Offizier an, während beide einen Korridor an Bord der Baikonur entlangliefen.

Das Schiff war vor wenigen Augenblicken an Sternenbasis 388 angedockt worden. Nun liefen ungefähr doppelt so viele Crewmen der Sternenflotte durch die Gänge des Schiffs und halfen bei den notwenigen Arbeiten, wie dem Auffüllen der bordeigenen Ressourcen, kleinen Reperatur- und Instandsetzungsarbeiten und natürlich der Demontage der Ausrüstung des Forschungsteams von Delkon II. Alles reine Routine eben.

Katya hatte es sich angewöhnt, bei diesen Gelegenheiten, den Weg von der Brücke bis zur Luftschleuse auf die Station zu Fuß zurückzulegen - natürlich mit Ausnahme des Turbolifts. Dieser Gang führte ihr die Größe "ihres" Schiffs immer wieder vor Augen und sie mochte durchaus den Anblick eines geschäftig rotierenden Schiffsbetriebes durch die zusätzlichen Individuen an Bord. Der Gedanke an ein gut funktionierendes Uhrwerk kam ihr dabei immer wieder in den Sinn.

"Mit den zusätzlichen Crewmen von der Sternenbasis müssten wir nach Ansicht von Zatar die Ausrüstung in ungefähr zwei Stunden von Bord haben. Er koordiniert bereits alle Vorgänge. Soll ich schon einen Termin für eine Sitzung der Führungsoffiziere nach ihrem Treffen mit dem Admiral ansetzen?" wollte Nika wissen.

"Nein. Ich möchte erst abwarten, was mir Admiral Horner zu sagen hat. Er hätte sich nicht persönlich hierher begeben, wenn es sich nicht um sehr wichtige und eventuell vertrauliche Fakten handeln würde." winkte die Captain ab.

Nika schmunzelte: "Ja, der Admiral hat sich seine Vertretung mit Sicherheit anders vorgestellt." "Auf jeden Fall wesentlich ruhiger, nehme ich an." fügte Rubliowa hinzu.


Im Maschienenraum herrschte derweil Hektik - zumindest auf den ersten Blick. Während zwei Ensigns einen schweren Kühlmitteltank mit einer Antigraveinheit vorsichtig durch den Raum zum Warpkern manövrierten, arbeiteten andere Techniker an verschiedenen Stationen, Konsolen und hinter abgenommenen Wandpanelen. Zatar koordinierte den Kühlmittelaustausch persönlich. Die Prozedur war zwar nach Zeitplan nicht nötig, da das Schiff erst auf Deep Space Nine überholt worden war, aber wer wusste schon, wann sie wieder dazu kommen würden. Zu dieser Annahme gab es sonst dank regelmäßiger Wartungsintervalle und Sternenbasisanflügen keinen Grund, aber derzeit roch auch Zatar gewissermaßen den Braten...


"Dir ist nicht zufällig was aufgefallen in den letzten Tagen?" fragte Byrd sein Gegenüber leise, damit nicht jeder hören würde, worüber er mit dem Counselor sprach.

Dieser lehnte sich interessiert mit den Ellbogen auf den Tresen nach vorne und erwiderte: "Ich weiß nicht. Was genau meinst du denn?"

"Ich nenne es mal eine Varianz in der Gerüchteküche." erläuterte der Barkeeper.

In der folgenden Pause hob Lemexx verwundert eine Augenbraue, woraufhin Jon ebenfalls verwundert eine Braue hob: "Was denn? Du hast doch nich gedacht, nur ihr Sternenflottenheinis kennt Begriffe, wie Varianz oder Interferenz und diesen ganzen Kram, oder?"

Lemexx verzog das Gesicht von verwundert zu belustigt: "Nein nein, dass ist es gar nicht. Aber ich dachte immer, ich rede hier mit der EINZIGEN Varianz der Gerüchteküche. Und jetzt soll da noch eine sein. Ich bin völlig schockiert."

Nun mussten beide lächeln und nahmen bei dieser Gelegenheit jeder einen Schluck von ihrem Drink. "Aber im Ernst Jon, ich weiß was du meinst. Diese Gerüchte sprechen sich meiner Meinung nach auch viel zu schnell rum und scheinen mehr und mehr Nahrung zu bekommen. Ich hoffe eigentlich immer noch, dass da nicht so viel Wahres dran ist, aber bekanntlich halten sich Gerüchte nur so lange, wie zumindest ein Quäntchen Wahrheit in ihnen steckt. Also hoffen wir einfach das Beste und warten ab, was wahr wird und was hoffentlich nicht!"

Jon Byrd klopfte drei mal mit der Faust auf seinen Kopf und während Lemexx diese Geste richtig verstand, hoben beide wieder ihr Glas.


"Doktor! Kann ich sie einen Moment sprechen?" erklang hinter Doktor Mendras Rücken auf der Krankenstation die Stimme des Majors des Elite-Force-Teams Josephine deVille.

Auch auf der Krankenstation herrschte augenscheinliche Unruhe. Überall wurden medizinische Geräte geprüft, synthetische Rohstoffe und Medikamente aufgefüllt, Biobetten justiert und fertige Bereiche desinfiziert. Und obwohl sie selbst der Chef der Station war, schien es sich die Ärztin nicht nehmen zu lassen, selbst jede erforderliche Arbeit mit zu erledigen, die anfiel. deVille erkannte in der neuen Chefärztin eine Frau, die sich scheinbar nicht zu schade war, im richtigen Augenblick mit anzupacken. Und natürlich gefiel ihr dieser Arbeitseifer, wenn es ihr auch nicht zustand, ein anderes Crewmitglied zu bewerten, so sagte dass doch etwas über deren Charakter aus.

Doktor Mendra drehte sich um und als sie die Person, die eben hereingekommen war erkannt hatte, legte sie ein paar kleine Gegenstände aus der Hand und kam zu ihr herüber: "Natürlich. Wie kann ich ihnen helfen Major?" begrüßte sie die Frau.

"Ich möchte sie nicht lange stören. Nur einen kurzen Augenblick in eigener Sache?", sagte sie und deutete dabei mit einem kurzen Nicken auf das Büro der Ärztin. Diese nickte und winkte sie in die gleiche Richtung. Dort angekommen nahmen beide Platz und der Major kam direkt zur Sache: "Doktor, ich habe eine kleine Marotte. Wenn es sich einrichten lässt, versuche ich vor jedem Einsatz, den Mediziner kennenzulernen, der meine Teammitglieder im Ernstfall behandeln wird. Da sie neu hier sind, würde ich es begrüßen, wenn wir uns zumindest in einer ruhigen Minute, wie dieser, kennengelernt haben und wenigstens unsere Namen kennen. Bitte sehen sie das nicht als Wertung ihrer Arbeit an. Ich weiß nur gern, in wessen Händen sich meine Männer befinden, wenn es nötig wird. Außerdem habe ich ihr Dossier gelesen und bin wirklich beeindruckt. Mein medizinisches Fachwissen ist zwar sehr begrenzt, aber sie wären wohl nicht auf diesem Schiff, wenn sie nicht eine der Besten wären."

Einen Moment lang herrschte Ruhe, während sich die beiden ansahen und Tapan die eben gesagte Vertrauensbekundung von einer Frau, die sie nun gerade erst zum zweiten Mal traf, verarbeitete.

"Ich danke ihnen für ihr Vertrauen Major. Ich werde für ihre Teammitglieder natürlich genauso alles tun was ich kann, wie für jeden anderen auch, der meine Hilfe benötigt.", erklärte die Ärztin und lächelte ihr gegenüber freundlich an. Diese erhob sich und reichte der Bajoranerin die Hand: "Danke Doktor. Das genügt mir schon. Ich bin sicher, meine Männer sind bei ihnen in besten Händen."

Auch Doktor Tapan erhob sich und reichte ihrem Gegenüber die Hand: "Danke ebenfalls. Aber sagen sie Major, sie sprachen eben von einem Ernstfall." "Ja?" erwiderte deVille.

Tapans Lächeln verschwand: "Erwarten sie denn einen?"

Die Antwort ließ eine gefühlte Eweigkeit auf sich warten während der Major ihr Lächeln gleichfalls zu verlieren schien: "Nein, wahrscheinlich nicht. Aber man kann ja nie wissen.", gab Josephine zu verstehen, bevor sie sich, gespielt lächelnd, wegdrehte und das Büro verlassen wollte.

"Major!?", hörte sie kurz vor dem Ausgang Doktor Mendra und hielt inne. Sie sah über ihre Schulter der Ärztin fragend in die Augen: "Ja Doktor Mendra?"

"Nennen sie mich Tapan!", bot ihr die Doktorin freundlich an.

Daraufhin drehte sich deVille um, kam zurück zum Tisch, an dem beide eben noch gesessen hatten und erwiderte knapp: "Doktor, ich habe gelernt, das beim Militär Freundschaften manchmal nicht lange halten. Deswegen nehmen sie es mir nicht übel, wenn ich den Eindruck erweckt haben sollte, ihr Freund sein zu wollen. Es geht mir hier einzig und allein um die Männer und Frauen, die unter meinem Kommando stehen."

Kurz darauf schlossen sich die Türflügel hinter dem Major, nachdem sie die Krankenstation wieder verlassen hatte. Doktor Mendra ließ sich derweil nachdenklich in ihren Sessel zurückfallen. Spätestens jetzt wußte sie, dass dem Major mehr Fakten bekannt waren, als sie mitzuteilen bereit war. Das war keine Marotte - dieser Besuch war eine Präventivmaßnahme.

Kurze Zeit überlegte sie, ob sie wegen dieser Unterhaltung mit der Captain sprechen sollte, aber scheinbar würde sie die Schiffskommandantin ohnehin bald treffen: "Achtung, alle Führungsoffiziere um 14 Uhr Bordzeit im Besprechungsraum auf der Brücke melden!" erklang die Durchsage in den Lautsprechern des Schiffs.


"Mister Floyd...", begrüßte Tarlan den Chef der Wissenschaft: "Wie geht es ihnen?"

Verwundert sah der Formwandler sein Gegenüber an. Er hatte gerade den Besprechungsraum auf der Brücke betreten, wo bereits fast die gesamte Brückencrew versammelt war und in kleinen Grüppchen sitzend oder stehend über das bevorstehende Meeting sinnierte. Der erste, der ihn bemerkt und begrüßt hatte, war nun Tarlan: "Sind sie wieder vollends diensttauglich?", wollte der Halb-Vulkanier wissen.

Floyd antwortete kurz: "Es geht mir wieder bestens dank Doktor Mendra. Ist sie bereits hier? Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mit ihr über die Einzelheiten der Behandlung zu sprechen." "Nein," antwortete Tarlan: "Der Doktor ist noch nicht hier. Genauso wie Captain Rubliowa und Commander McNamara. Aber es sind ja auch noch 3,5 Minuten Zeit."

Im gleichen Moment betrat Doktor Mendra den Besprechungsraum und wurde sofort von Tarlan und Floyd begrüßt. Doch noch bevor sie in tiefere Gespräche verfallen konnten, betrat auch Captain Rubliowa mit ihrer Nummer Eins den Raum und begab sich eilenden Schrittes an der Fensterfront entlang zum anderen Ende des Tisches, während sie sagte: "Wie ich sehe, haben sie unsere neue Ärztin schon kennengelernt - dann können wir ja direkt zu den Fakten kommen. Bitte setzen sie sich!", forderte sie alle Anwesenden auf, während sie am Kopf der Tafel in ihrem Stuhl Platz nahm, ihn mit den Beinen an den Tisch heranzog und sich mit verschränkten Unterarmen auf den Tisch stützte.

Offensichtlich wollte sie keine Zeit verlieren und der ernste Gesichtsausdruck verriet der anwesenden Crew, ihrem Befehl sofort Folge zu leisten, wenn sie erfahren wollten, worum es hierbei ging.

Sie wartete kurz, bis alle Platz genommen hatten, dann begann die Captain: "Also es gibt eine gute und eine optimistische Nachricht: Die gute Nachricht ist: Es scheint Doktor Piel besser zu gehen. Er wurde in die Obhut eines Therapeutenteams der Sternenflotte übergeben, dass nun Schritt für Schritt seine Heilung einleiten soll."

Sie nickte zu Counselor Ranoo: "Unser Counselor hat all seine Aufzeichnungen und sein Wissen zur Verfügung gestellt, damit die Heilung so angenehm und schnell wie möglich von statten gehen kann. Dennoch sind seine Therapeuten davon überzeugt, dass ein Dienst auf einem Sternenflottenschiff, wie der Baikonur in naher Zukunft für Doktor Piel keine zumutbare Aufgabe darstellt. Leider hat derzeit niemand Zutritt zum Doktor, da sein Zustand weiterhin als labil eingestuft wird, was uns die Möglichkeit nimmt, uns von ihm zu verabschieden. Und das bringt uns zu unserem Auftrag . . ." leitete die Captain unterbrechungslos über, was keinem der Anwesenden Raum für Fragen ließ. Aber sie alle bemerkten die Anspannung in Rubliowas Stimme und so beschlossen alle für sich, erst einmal weiter zuzuhören: "Admiral Horner hat mich soeben unterrichtet, dass die Baikonur und ein paar weitere Schiffe der Sternenflotte umgehend mit der Untersuchung des Nabura-Cluster-Nebels beauftragt sind. Wir werden uns so schnell es geht dorthin begeben." Erklärte sie und ließ dann eine kleine Pause, die ausreichte, damit Tarlan die unausweichliche Frage stellen konnte: "Und was genau hoffen wir dort zu finden? Oder sollte ich vielleicht fragen, was wir dort nicht zu finden hoffen?", bemerkte er, ohne zu wissen, dass er damit den Nagel auf den Kopf traf.

Die Captain beugte sich nach vorn und antwortete: "Die Sternenflotte befürchtet, dass sich im Nabura-Nebel eine Flotte von Schiffen versteckt hält. Die Baikonur, die Stargazer 2, die Defiant und die Behringer sind beauftragt worden, diese Sache zu klären und Flagge zu zeigen. Wenn wir nichts finden, ist die Sache vom Tisch und wir schlafen heute abend alle beruhigt ein. Aber wenn die Sternenflotte recht hat, dann finden wir dort Schiffe der Sheliak."

Die nun folgende Stille verriet ihr, dass alle verstanden hatten, wovon die Captain hier redete: "Die Sternenflotte steht nun seit einigen Jahren in Verhandlung mit den Sheliak. Aber seit unserem ersten Treffen mit dieser Rasse, gab es wenig diplomatische Fortschritte. Laut Admiral Horner sind die Verhandlungen nun an einem Wendepunkt angelangt. Aber eher an einem negativen. Die Sternenflotte glaubt, dass die Sheliak in den Verhandlungen falsche Fakten einbringen, um sich einen Vorteil zu verschaffen und natürlich werden wir diese Vorgehensweise nicht ewig tolerieren können. Während wir nun also diesen Nebel untersuchen, wird die Sternenflotte ein weiteres Treffen mit den Führern der Sheliak ansetzen und versuchen, diese Verhandlungen wieder auf den richtigen Kurs zu bringen."

Wieder ließ sie eine Pause, um den Anwesenden Zeit zu geben, diese Informationen verdauen zu können. Nach einer halben Ewigkeit des Schweigens wandte Lemexx ein: "Captain, ich hasse es der zu sein, der die "Was wenn?"-Frage stellt, aber einer muss es ja tun. Also was, wenn die Verhandlungen scheitern, wenn wir tatsächlich Schiffe im Nabura-Nebel finden? Was, wenn aus dieser optimistischen Nachricht ein letzter Versuch, den Frieden zu finden wird?"

Und obwohl alle die Antwort kannten, alle die Bilder toter Soldaten und marschierender Jem'Hadar noch im Kopf hatten, alle Anwesenden genug Angehörige, Freunde und Kollegen verloren hatten und nun genau wussten, wie sie die Zeichen zu deuten hatten, hoffte doch jeder auf eine andere Antwort als: "Dann könnte es Krieg geben."


©2011 USS Baikonur This page was last modified on 24 August 2011, at 15:54.