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From USS Baikonur

Entdecke die Möglichkeiten
Autor: Nika McNamara
Sternzeit: 69.857,7


"Baikonur an Doktor Piel", ertönte die Stimme Schwester Pîrrots über den Kommunikator des Bordarztes. Keine zehn Minuten war es her, dass er wieder herunter gebeamt war und allmählich glaubte er nicht mehr daran, dass er hier noch viel Erholung finden würde. Bedauernd betrachtete er das Erfrischungsgetränk, das man ihm gerade in die Hand gedrückt hatte und antwortete dann: "Piel hier, was gibt's?"

"Es hat noch einen Unfall gegeben. Wir brauchen Sie hier.", erklärte Aurelie sachlich.

Der Arzt seufzte und warf einen letzten wehmütigen Blick auf den tiefblauen See, der keine 50 Meter vor ihm lag. "Ich bin unterwegs. Piel: Ende.", versicherte er und gab das Getränk mit einer knappen Entschuldigung zurück, um sich auf den Weg zu machen.

Nur wenige Augenblicke später materialisierte er im gleichen Baikonurschen Transporterraum, aus dem er gerade erst auf die Oberfläche von Maridian gebeamt war. Der Chief sah ihn bedauernd an.

Weder schnell noch langsam steuerte Piel auf die Krankenstation zu, die nur ein Deck höher lag. Entsprechend kurz war die Fahrt im Turbolift. Die paar Gänge, die er zu durchqueren hatte, lagen im Halbdunkel und wirkten gespenstisch leer, denn ein Großteil der Mannschaft war auf Landurlaub auf Maridian.

‚Gar nicht so unangenehm', überlegte Piel, ‚dass man nicht alle paar Meter über jemanden stolpert.' Auf der anderen Seite musste er sich eingestehen, dass, trotz der wiederholten Unterbrechung, seines eigenen Ausfluges, wesentlich weniger auf der Krankenstation los war, als üblich.

Als der Arzt wenige Minuten später die besagte Krankenstation betrat, entdeckte er gleich Jon Byrd, der Däumchen drehend vor dem Büro saß. Der Ärmel seines Hemdes war Blut durchtränkt und auch sonst sah der Neuseeländer ungewöhnlich wüst aus. Für einen Moment erschrak Piel bei diesem Anblick. Er hatte eher mit einer Bagatelle gerechnet. Allerdings machte Byrd nicht den Eindruck als sei er ernsthaft verletzt oder als habe er Schmerzen. "Was ist passiert?", fragte er etwas verwundert und hatte bereits einen Tricorder in der Hand.

Jon hatte bis dahin überhaupt nicht bemerkt, dass der Bordarzt schon eingetroffen war und blickte von seinen Händen auf. "Oh", wollte er gerade zu einer Erklärung ansetzen, als Aurelie auch schon aus dem abgetrennten hinteren Bereich nach vorne kam. "Doktor, der Patient ist hinten. Ich habe vorsichtshalber mal das MHN aktiviert.", berichtete sie.

Piel folgte ihr nach hinten und Jon setzte sich seufzend wieder hin.

Der Barkeeper ärgerte sich ein wenig über sich selbst. Viel mehr allerdings über Lemexx. Als dieser ihn zu einem ‚kleinen Abenteuer' auf Maridian überredet hatte, hatte ihm nicht unbedingt Kampftraining mit einem Schwert vorgeschwebt. Es verging eine gute halbe Stunde, vielleicht mehr, in der Jon nichts tun konnte als zu warten. Die gedämpften Stimmen, die aus dem hinteren Bereich zu ihm heran drangen waren kaum zu verstehen. Es klang nicht allzu hektisch, aber Begeisterung war es definitiv auch nicht.

Dann schließlich trat Doktor Piel in den vorderen Bereich, Schwester Pîrrot und Lemexx Ranoo im Schlepptau. Die Schwester war bereits dabei, gerade verbrauchte Medikamente wieder aufzufüllen und ein wenig Ordnung zu schaffen.

Lemexx trug bot einen mitleiderregenden Anblick. Auch ein Ärmel seines Hemdes war blutrot gefärbt.

"Jetzt zu Ihnen", erklärte Piel und wandte sich dem Barkeeper zu. Der winkte jedoch nur müde ab.

"Mir geht's prima Doc. Das ist alles seins." Er deutete erst auf seinen roten Ärmel, dann auf den Counselor.

"Nicht mal ein Kratzer?", vergewisserte sich der Arzt und prüfte das Ganze vorsichtshalber mit Hilfe seines Tricorders auch wenn er sich so schon sicher war, dass es Jon blendend ging.

Jon zuckte nur mit den Schultern. Er hatte sich inzwischen erhoben und wollte gehen, als Piel meinte: "Ich habe noch ein paar Fragen fürs Protokoll…" Er deutete auf sein Büro und schleppte die beiden anderen mit hinein.

"Also wie genau ist das denn nun passiert?", hakte er nach. "Alles was ich vorhin verstanden habe war ‚Gladiatoren'?" Er legte die Stirn in zweifelnde Falten.

Jon schnaubte dazu und Lemexx setzte etwas kleinlaut zu seiner Erklärung an. "Ja das war so eine Art Simulation, wie unser Holodeck. Da haben wir einen Gladiatorenkampf gemacht."

Der Arzt kratzte sich am Kinn. "Aha." Also hatte er sich doch nicht verhört. Er machte eine entsprechende Notiz und meinte dann: "Und warum haben Sie das nicht einfach hier auf dem Holodeck gemacht? Wir haben Sicherheitsmechanismen…"

Jon schnaubte erneut. "Ja weil das bei den Maridianern ja alles viel besser und realistischer ist." Er sah ein bisschen spöttisch zu Lemexx und fügte hinzu: "UND weil Monsieur sich nicht davon überzeugen lassen wollte, dass es vielleicht besser wäre auf Anfängerstufe zu kämpfen."

"Sehr lustig", verteidigte Lemexx sich. "Ich habe auch nur auf Stufe 2 gespielt - und außerdem, Doc, haben auch die Maridianer Sicherheitsmechanismen. Die Simulation war ja schon zu ende…"

Piel sah ihn fragend an: "Das verstehe ich nicht. Wie haben Sie sich denn dann verletzt? Das war eine Schwert-Wunde."

"Ja sehen Sie, da war dieser Gladiator mit dem Stierhelm auf dem Kopf. Den habe ich total übersehen. Also den Helm, nicht den Gladiator. Naja, jedenfalls bin ich über die Hörner gestolpert und da ist mir das Schwert halt aus der Hand gefallen. - Es war ein Reflex. Ein dummer Reflex.", ärgerte sich Lemexx.

"Ah", äußerte Piel verstehend. "Sie wollten das Schwert auffangen?"

Der Counselor nickte nur. Jon jedoch hielt es für angebracht ihn noch einmal zu erinnern: "Auf Anfängerlevel wäre das nicht passiert. Mein Schwert war auch nur simuliert."

"Ach. Papperlapapp.", entgegnete Lemexx. "Die Simulation war einfach atemberaubend", schwärmte er Piel vor und wandte sich an Jon: "Das musst selbst Du zugeben! - Alles war einfach so verdammt real!"

"Sogar die Verletzung.", witzelte Jon.

"Allerdings", bestätigte Piel. "Und sie hatten Glück, dass sie sich nicht die Sehne durchtrennt haben. Seien Sie mal froh, dass wir in Sachen Medizintechnik so weit fortgeschritten sind. Das ist ein Gebiet, da könnten die Maridianer sich von uns gut und gerne ein Scheibchen abschneiden. Die würde blöd aus der Wäsche schauen, wenn man Schluss mit lustig wäre…" Er unterbrach seine kleine Belehrung und meinte abschließend: "Sie werden bis auf weiteres drei Mal die Woche vorbei kommen. Vereinbaren Sie Termine mit Schwester Pîrrot. Ihre Hand ist zwar soweit wieder in Ordnung, aber um ein bisschen Physiotherapie werden Sie nicht herum kommen."

Lemexx nickte und verabschiedete sich dankend. Dann schritt er, mit Jon kabbelnd auf den Gang hinaus.

"Wo willst Du hin?", fragte er den Barkeeper, als dieser zielstrebig auf den Turbolift zuging.

"Wo werde ich wohl hingehen? Ins Salyut natürlich - nach Hause." Er zwinkerte frech. "Ich brauch jetzt was zu trinken." Und als Lemexx unschlüssig stehen blieb schob er noch nach: "Nun komm schon mit."


Der Counselor nahm auf einem der Theken-Stühle Platz.

Das Salyut war so leer wie seit seiner Eröffnung nicht mehr. Entsprechend hatte es auch im Dunklen gelegen. Nicht wenige waren enttäuscht gewesen, zu hören, dass Jon Byrd den Laden für einige Stunden einfach dicht machte. Aber warum sollte er sich nicht auch einmal eine Pause gönnen? Normalerweise war er immer da. Egal wann man der Schiffsbar einen Besuch abstattete, Jon war da - so sicher wie das sprichwörtliche ‚Amen' in der Kirche.

Wenn es jedoch nur um die Bewirtung ging, so musste man im Orbit von Maridian nicht darauf verzichten. Der Planet, dessen gesamte Wirtschaft auf Freizeitaktivitäten ausgelegt war, hatte so manche Bar zu bieten und die Vielfalt der angebotenen Getränke war nicht zu unterschätzen.

"Also", meinte Jon und stellte zwei Gläser vor sich, die er mit einer jüngeren Kreation zu befüllen begann. "Möchtest Du mir jetzt erklären, wieso es von so essentieller Notwendigkeit für mich ist, dass ich mich mit Gladiatoren prügele?"

Lemexx atmete tief durch. Er hatte gehofft, das Thema hätte sich nach den Sticheleien auf der Krankenstation erledigt. "Ich finde das zuweilen mal ganz nett, einfach etwas Dampf ablassen zu können.", wiederholte er sein Hauptargument.

"Ja schon. Aber weißt Du, als Du gesagt hast, wir sollten Maridian ein wenig erkunden, da dachte ich mehr an einen Ausflug in die kulinarische Welt des Planeten. Etwas, was mir hier von Nutzen sein kann…", kommentierte Jon. "Sehe ich aus, als ob ich mich gelegentlich mit Gladiatoren prügele?"

Lemexx sah sein Gegenüber abschätzend an und nahm das Glas von ihm entgegen. "Nein. Aber Du willst mir ja jetzt nicht erzählen, Du hättest Dich noch nie geprügelt?"

Jon grinste. "Natürlich nicht. Aber ich finde, ich hab genug Prügel eingesteckt für zwei Leben!"

Die Männer lachten.

"Siehst Du", prustete Lemexx, "dann ist ein bisschen Training genau das Richtige, damit Du auch mal austeilst, anstatt nur einzustecken."

Jon zog belustigt eine Augenbraue hoch. "OK, folgendes Szenario: ein Klingone doppelt so breit wie Du und mindestens zwei, drei Köpfe größer, fordert Dich zum Duell. Du hast immerhin die Wahl der Waffen…"

"Hm", der Counselor dachte einen Augenblick nach. "Da hätte ich mit einem Phaser vielleicht noch am ehesten eine Chance. Bisschen auf Abstand und einfach schneller sein, als er." Dann stahl sich ein neuerliches Grinsen auf sein Gesicht: "Was würdest Du denn tun?"

"Blutwein", antwortete Jon trocken und sein Gegenüber stutzte. "Blutwein?", echote Lemexx.

"Klar. Meinst Du ich hätte gegen so einen im Kampf eine reelle Chance? - Nein! - Ich würde ihn unter den Tisch saufen! Da hätte ich seinen Respekt gleich inklusive." Mit diesen Worten prostete er Lemexx noch einmal zu.


Zwei Tage später, es war bereits später Abend (Bordzeit) neigte sich der Landurlaub seinem viel zu schnellen Ende zu. Das Salyut war so überfüllt wie lange nicht. An einem Tisch in der Ecke hatten Tarlan und Nika sich zusammengesetzt. Der Halbvulkanier hatte soeben einen neuen Trainingsplan für die Sicherheitsabteilung vorgeschlagen und nun diskutierten sie über die Feinheiten.

Es dauerte nicht lange, dann kamen Chefingenieur Zatar und Counselor Ranoo kurz nacheinander herein und gesellten sich beide ebenfalls an den Ecktisch. Lemexx besah sich etwas prüfend seine Hand und ballte sie abwechselnd zur Faust und streckte dann die Finger aus. Irgendwie fühlte es sich immer noch ein bisschen stumpf an, aber wenigstens tat es nicht mehr weh.

Zatar konnte dazu nur eine Augenbraue hochziehen.

"Was?", fragte Lemexx unschuldig, als er den Blick auffing.

"Nichts.", brummte Zatar jedoch, was Nika allerdings ein Grinsen entlockte.

"Es ist wegen Clark, oder?", fragte sie.

"Das war nur ein Kratzer", beschwichtigte Ferkon zum wiederholten Male. Sein Triumph im Rennen auf dem Eis war kein Geheimnis geblieben. Genauso wenig wie der vorangegangene Unfall mit Ensign Clark.

"Ich dachte Sie wären so vorausschauend. Hätten Sie da nicht ahnen müssen, dass der Ensign Ihnen vor die Füße fällt?", neckte der Counselor.

Doch Ferkon verzog den Mund zu einer Grimasse. "Der Ensign kann froh sein, dass ich so vorausschauend fahre, sonst hätte er jetzt womöglich den ein oder anderen Finger weniger.", befand er. "Davon mal abgesehen ist er ja nicht gestürzt, sondern hat sich mir in den Weg geworfen." Als er Lemexx' kritischen Blick dazu sah, fügte er noch an: "Zumindest hat es so ausgesehen."

"Also jetzt mal ehrlich", trat Jon an den Tisch heran, "ich traue Ihnen ja wirklich einiges zu, aber auf Schlittschuhen kann ich Sie mir echt nicht vorstellen."

Der Zaldaner lächelte zufrieden: "Da sind Sie offenbar nicht der einzige."

Jon nickte und nahm rasch die Bestellungen auf. Dann meinte er: "Tja. Der Slogan stimmt schon..." und wuselte davon.

"Slogan?", fragte Tarlan.

"Von Maridian.", meinte Lemexx.

"Ich wusste nicht dass der Planet einen Slogan hat.", schaltete sich eben auch Floyd ein, der die ganze Zeit an der Theke gesessen hatte und nun herüber gekommen war. "Darf ich?", fragte er und deutete auf einen der freien Stühle.

"Selbstverständlich.", nickte Tarlan und rückte ein Stück.

"Maridian - Entdecke die Möglichkeiten. Oder Maridian - Komm her und Du gehst mit einem Lächeln.", spulte Nika die beiden bekanntesten Slogans herunter, die Frage wieder aufnehmend. Und Lemexx nickte zustimmend: "Jepp. So sieht's aus. - Aber so wirklich halten konnten sie dieses Versprechen nicht.", überlegte er.

"Och", erwiderte Nika schlicht und nippte an ihrem Saft.

Lemexx folgte ihrem Blick, der sich für einen Moment an die Theke geheftet hatte, wo Captain Rubliowa gerade ihre Bestellung entgegen nahm, ehe sie ebenfalls zu ihnen herüber kam. Sie hatte tatsächlich so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht. Etwas was man schon lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. Er sah kritisch von der Captain zur Commander hinüber und zurück. Dann fragte er an Nika gewandt: "Was haben Sie beide eigentlich die ganze Zeit gemacht?"

"Och", wiederholte Nika und wurde leicht rosa im Gesicht.

"Entspannt.", nahm Katya ihr die Antwort ab. "Wer ein Schiff wie dieses kommandiert braucht ein ganz spezielles Erholungsprogramm und das haben wir erhalten." Sie zwinkerte ihrer Nummer Eins zu. Und so ließen sie den Urlaub langsam und gemütlich ausklingen. Schon ab dem nächsten Morgen würde die Pflicht sich nicht mehr aufschieben lassen. Neue Marschbefehle lagen schon vor. Da konnte ein letzter entspannter Abend in geselliger Runde nicht schaden.


©2011 USS Baikonur This page was last modified on 24 August 2011, at 15:49.