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From USS Baikonur

Eindringlinge
Autor: Philipp Corelli
Sternzeit: 68.820,5


Sein Team war nach Deck 15 befohlen worden. Die Informationen über den Feind, dem sie sich stellen musten, waren allenfalls ungenügend. Er wusste nur, dass es sich um vier Eindringlinge in Raumanzügen handelte, die in Richtung der chemischen Depots unterwegs waren. Mit dieser Ungewissheit, die ihm nicht gefiel, rannte Lieutenant Henry Udel und sein zweiköpfiges Sicherheitsteam, als Vorhut, den unbekannten Invasoren entgegen. Er hätte lieber auf Verstärkung gewartet, aber die Situation ließ es nicht zu, auf das restliche Team zu waren. Ein Gefühl der Unbehaglichkeit durchströmte seinen Körper. Schon allein die zahlenmäßige Unterlegenheit machte ihm Bauchschmerzen. Er war kein Mann, der gern verliert. Und er spielte ein Spiel, das man auch besser nicht verlieren sollte, denn der Einsatz war nichts Geringeres als sein eigenes Leben und das seines Teams.

In geschlossener Kampfformation rannten sie die Korridore der Baikonur entlang. Vor ihnen lag eine uneinsichtliche Biegung. Dahinter war es nicht mehr weit bis zu den Depots. Instinktiv hob er seine Hand und die beiden anderen Sicherheitsoffiziere Liches und Roberts verlangsamten ihren Gang. An der Biegung angekommen lugte Udel vorsichtig um die Ecke. Sofort zog er seinen Kopf zurück. Er spürte die Wärme des Geschosses, das an seinem Kopf vorbeisegelte und rauchend an der gegenüberliegenden Wand einschlug. Die beiden Offiziere sahen ihn verwundert und ungläubig an, aber Udel ließ sich nichts anmerken. Sofort hob er die Hand und gab seinen Kollegen wortlose Befehle, die mit einem Nicken quittiert wurden.

"Jetzt!", schrie er und das Team stürmte mit eingeübter Professionalität einen Teil des Korridors. Sie mussten die unliebsamen Gäste nur beschäftigen, bis die Verstärkung auftauchten würde.

Der Schusswechsel dauerte lange, aber keine Seite konnte einen entscheidenen Vorteil erringen. Die Schussfrequenz der Eindringlinge ließ indes auch etwas nach, was Udel und sein Team mit Wohlwollen vernahmen.

Roberts sah die Gelegenheit einen Gegner auszuschalten, die er auf alle Fälle wahrnehmen wollte. Doch plötzlich spürte er einen leichten Druck im Rücken, das einem anderen, kälteren Gefühl wich, welches nun seinen angespannten Körper durchzog. Mit leerem Blick starrte er einen Moment geradeaus. Gleich darauf sah er nach unten und sah wie eine Stahlspitze aus seiner Brust ragte, als wolle sie ihn verhöhnen. Das Adrenalin in seinem Körper und der Schock nahmen ihm jegliche Schmerzen. Ein Gefühl der Fassungslosigkeit durchströmte ihn. Die Zeit schien still zu stehen. Die Klinge wurde aus seinem Körper gezogen. Roberts sackte zusammen und schloss die Augen.

Udel sah das groteske Schauspiel nur im Augenwinkel. Es hatte ein paar Sekunden gedauert, bis er realisieren konnte, was gerade vor sich gegangen war. Die unbekannte Gestalt in ihrem Raumanzug schwang bereits wieder ihre schwertähnliche Waffe. Er konnte gerade noch sein Phasergewehr schräg vor sich halten, um den tödlichen Hieb abzuwehren. Einem anderen Angriff konnte er durch geschicktes Wegrollen ausweichen. Der für Udel bestimmte Hieb traf Liches' Bein, was ihm eine tiefe Schnittwunde einbrachte, die sofort anfing zu bluten.

Henry konnte in dem Getümmel einen kurzen Blick auf seinen Freund Roberts werfen, der reglos am Boden lag. Er konnte nicht sagen, ob er noch lebte oder schon seine Reise in die Ewigkeit angetreten hatte.

Etwas änderte sich in ihm. Der Zorn, so rein wie der Kuss einer Jungfrau, erfüllte seinen Geist und jede Faser seines Körpers. Es verlieh ihm eine schier unmenschliche Kraft und Entschlossenheit die er seinem Feind entgegenwarf. Das Blatt wendete sich zu Udels Gunsten. Sein Widersacher hatte nicht mit so einer Gegenwehr gerechnet und wurde in die Defensive gedrängt. Ein letztes mal schwang er sein Phasergewehr, entblöste seine Verteidigung und führte den Schlag in das Genick seines Feindes, der daraufhin leblos zusammenbrach. Der Kopf stand in einem unnatürlichen Winkel vom Rest des Körpers ab. Der Rausch seiner Berserkerwut ließ nach. Nachdem er einen kurzen Augenblick inne hielt, konnte er seine Gedanken ordnen. Sofort rannte er zu seinen Kollegen. Sie lebten, wenn auch schwer verletzt.

Die anderen Eindringlinge hatten dieses Ablenkungsmanöver genutzt und setzten ihren Weg in Richtung der Depots fort.


Sie wusste, dass sämtliche Blicke der anwesenden Offiziere auf ihr ruhten, doch die Professionalität schützte Captain Rubliowa davor, etwas Unüberlegtes zu tun oder in Panik zu verfallen. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es gab aber keine andere Möglichkeit, nicht bei einem solchen Ultimatum.

"Ok", sagte sie in Richtung des taktischen Offiziers, "wir haben wohl kaum eine andere Wahl. Sagen sie ihnen, die Sicherheitsteams werden nicht eingreifen."

"Aber Captain..."

"Keine Widerrede, das ist die einzige Möglichkeit wie wir mehr Zeit bekommen." Es widerstrebte ihr zwar zutiefst, aber wie sähe die Alternative aus? Ein zerstörtes Deck und viele Tote. Außerdem könnte die Explosion das sowieso schon angeschlagene Schiff völlig operationsunfähig machen.

Mit einem leicht missmutigen Blick wurde die Order aufgenommen und ausgeführt.


Sofort nachdem den Eintringlingen die Zusage gegeben wurde machten sie sich auf in Richtung der Frachträume des Schiffes. Rücksichtslos und kalt zogen sie die Geiseln hinter sich her, stets einen Finger am Abzug oder das Messer griffbereit, um aufkeimenden Widerstand sofort zu ersticken, falls jemand töricht genug gewesen wäre, sich gegen sie aufzulehnen.

Es vergingen kaum fünf Minuten, bis sie ihr Ziel erreichten. Transportmarkierungen wurden an ausgewählten Containern angebracht und einen Augenblick später verschwanden diese ebenso wie die Eindringlinge. Die Geiseln lagen bewusstlos im Raum verteilt.


"Sie haben das Schiff verlassen", ertönte es von der Taktik. "Ebenso wurden einige Container und Ausrüstungsgegenstände weggebeamt."

"Die Geiseln?"

"Sind immer noch im Frachtraum, Ma'am. Sie leben." Erleichterung machte sich überall bemerkbar.

"Gut, finden sie heraus, was sie Gestohlen haben und wohin sie damit gegangen sind. Ich erwarte ihren Bericht in einer Stunde auf meinem Schreibtisch. Ich bin solange in meinem Raum."


©2011 USS Baikonur This page was last modified on 24 August 2011, at 15:22.