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From USS Baikonur

Der Hinterhalt
Autor: Andasa
Sternzeit: 68.820,4


Die Stimmung an Bord des Alpha Flyers war einige Grad unter der vom Computer eingestellten Zimmertemperatur von 20 Grad. Umala saß über ihren Akten und stellte eine Liste derer auf, die sich in der letzten Zeit in Verbindung mit dem Orion Syndikat gezeigt hatten. Es schien ihr nur zu gut zusammen zu passen, lediglich das letzte Bindeglied zwischen dem Syndikat und dem Captain der Phnom Phen fehlte noch. Sie war jedoch zuversichtlich dieses auf dieser Mission zu finden. Es war wie ein Spiel, bei dem es darum ging, die richtigen Fragen zu stellen und die Antworten richtig zu verwerten.

Im Cockpit des Spezialshuttles saßen Andasa und der von der Station angestellte Lieutenant Bagby, dieser erklärte dem taktischen Offizier die technischen Neuerungen, die dieser neue Schiffstyp mit sich gebracht hatte.

Commander McNamara hatte im hinteren Teil des Steuerbereichs Platz genommen und sah sich einige Daten der Vita des Captain Abuksis an. Alles in allem ein völlig durchschnittlicher Lebenslauf, in dem keine ungewöhnlichen Wendungen oder Ereignisse vermerkt waren. Einmal hatte er einen klingonischen Frachter auseinander nehmen lassen, weil er dachte, dieser wäre Teil einer größeren Schmuggelkampagne und bei einer Außenmission hatte er auf unerklärliche Weise das Bewusstsein verloren. Alles nicht besonders spektakulär. Belobigungen oder Auszeichnungen waren ebenso keine verzeichnet.


Schon wenige Stunden nachdem die Baikonur zu ihrer Mission aufgebrochen war, fiel sie plötzlich wieder unter Warp. Katya die auf dem Sessel saß, wollte sofort wissen, was es mit diesem Leistungsabfall auf sich hatte. „Rubliowa an Zatar, wieso sind wir unter Warp gefallen?“ Der Chefingenieur ließ sich ein paar Sekunden Zeit mit der Antwort: „Ähm, Ma`am, es sieht so aus, als habe sich die Notfallabschaltung selbst betätigt, wir wissen noch nicht wieso, der Warpkern ist nämlich völlig intakt und auch sonst sind uns keine technischen Probleme aufgefallen.“

Katya stand auf und fragte weiterhin: „Wie lange wird es dauern, bis wir wieder mit Warpgeschwindigkeit unterwegs sein können?“

Ferkon raunzte zurück: „Solange bis wir den Grund für die Abschaltung gefunden, und das Problem gelöst haben.“ Während er sprach, tippte er auf seiner Übersichtskonsole herum. „In Ordnung der Warpantrieb steht wieder zur Verfügung, es scheint, als habe eines der neuen Teile, zweideutige Signale gesendet, wahrscheinlich hat der Warpkern deshalb abgeschaltet, Lieutenant LeClerk hat eine Überbrückung geschaltet. Vielleicht sollten sie trotzdem die Geschwindigkeit etwas langsamer erhöhen als sonst, ich weiß nicht ob ein solches Problem wieder auftreten kann.“

Katya seufzte. Bisher hatte die Geschichte mit den Ersatzteilen, die ja eigentlich Schrottteile waren, ja fast zu gut geklappt. „Danke Mister Zatar. Steuermann, Warp 1 in dieselbe Richtung, fahren sie den Antrieb ganz langsam hoch."

Ensign Komeda aktivierte den Antrieb so vorsichtig er konnte, und das Schiff sprang auf Warp.


Nika war noch immer nicht sicher, was Andasa dazu getrieben hatte, einfach so ohne Absprachen, seine Versetzung zu beantragen. Er hatte nichts gesagt, kein Wort, nicht einmal eine Miene verzogen. Das musste aus der Welt geschafft werden, und wenn nicht jetzt, dann würde sie es sicher nie tun. Sie stand von ihrem Sitz auf und ging die drei Schritte zu den zwei an der Steuerkonsole sitzenden Lieutenants. "Mister Andasa, könnte ich sie für einen Moment allein sprechen?“, fragte sie ganz direkt.

Der Bolianer nickte freundlich und bat den Lieutenant an der Steuerung ihn zu entschuldigen. Nika und Andasa gingen in den hinteren Schiffsteil in dem auch Umala saß und von dort in einen gesonderten Bereich. Nika setzte sich und legte ein Datenpadd auf den Tisch. „Können sie mir das hier erklären?“, fragte sie schließlich.

Andasa setzte sich ganz ruhig. „Ja das kann ich.“, entgegnete er in ruhigem Ton. „Ich habe angefragt, ob man mich auf die USS Isfahan versetzen könne, der Antrag ist jedoch abgelehnt worden. Aber das haben sie ja selbst gesehen.“

Die Halbtrill kniff die Lippen fest zusammen. „Warum?“, drückte sie schließlich heraus.

„Weil ich die Chance gesehen hatte, versetzt zu werden.“, sagte der taktische Offizier ohne Umschweife.

"Sie haben noch vor nicht all zu langer Zeit geglaubt, Drogen nehmen zu müssen um die Präsenz von Miss Kolbrook ertragen zu können, und jetzt.." Sie vollendete den Satz nicht. Trotzdem beantwortete Andasa sie ungestellte Frage: "Es ist in letzter Zeit so viel geschehen, die Tage und Wochen, die ich mit ihr habe zusammenarbeiten können haben Vieles in mir bewegt, beruhigt.“ Der Bolianer erläuterte die Situation etwas genauer. „Die Isfahan sucht eine neue Brückencrew, auch ein taktischer Offizier stand auf der Liste. Diana hat mich sogar gefragt, ob ich mich für den Posten interessiere und daraufhin habe ich es einfach versucht und bin abgelehnt worden.“

Nika sagte daraufhin: „Aber, darüber hätten sie doch mit mir sprechen können.“

„Ja das hätte ich, aber meine Entscheidung stand schon fest, ich wollte dorthin, davon hätte mich auch niemand abbringen können. Das Schicksal hat mir eine zweite Chance geben, sollte ich da einfach sagen, es tut mir leid, ich habe Pflichten, oder ich muss mich an Protokolle halten. Obwohl ich genau wusste, dass dies nicht die 100% richtige Vorgehensweise war.“ Andasa schaute seiner Vorgesetzten direkt in die Augen, was er sonst stets vermied. “Mir ist meine Karriere gleichgültig, völlig gleichgültig. Wissen sie, zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich ihr Vorgesetzter sein, ein Captain mit eigenem Kommando, Ruhm und Ehre, aber ich habe mich für Dinge entschieden, die wichtiger sind. Für Freundschaften habe ich gelogen und mich über alle Prinzipen der Sternenflotte hinweg gesetzt. Die Quittung dafür habe ich ja bekommen, ich bin ein Lieutenant, ein Lieutenant genau wie der Mann der uns gerade zur Phnom Phen fliegt und er ist erst seit einem Jahr von der Akademie. Aber darum geht es nicht, für sie ließe ich jedes Kommando stehen und liegen.“ Schweigen erfüllte die Luft und beide sahen verstohlen auf die Tischplatte. Andasa war verwundert über sich selbst, so offen hatte er sonst nur mit Sam gesprochen. Dies bereute er jedoch nur kurz, dieses Gefühl war Nichts wofür er sich schämte, jetzt nicht mehr.


Die Reparaturen und spezifischen Umbauten an der Phnom Phen waren abgeschlossen, die Missionsbesprechungen alle erledigt und die Mannschaft auf die Mission eingestimmt, nur noch 46 Stunden, dann würde die USS Phnom Phen in die Tiefe des Raumes aufbrechen und Dinge sehen, die nie ein Sternenflottenoffizier gesehen hatte. Auf dem gesamten Schiff herrschte gelöste Geschäftigkeit und Nervosität. Schon allein weil man nicht so sang und klanglos scheitern wollte wie die USS Baikonur, waren alle sehr motiviert. Teamleiter stimmten ihre Mannschaften auf die neuen Aufgaben ein, in der Bar wurde in privater Runde diskutiert und bei einem Glas Synthehol entspannt und auf dem Maschinendeck alle Leitungen zum siebten Mal überprüft. Seit dem bekannt geworden war, dass sie den Auftrag für diese Mission erhalten hatte, war das Schiff nicht zur Ruhe gekommen und selbst jetzt, nach Vollendung aller Vorbereitungen, glichen die Gänge des Schiffs dem Inneren eines Ameisenhaufens.

Nur an einem Ort war alles anders. Captain Abuksis saß in seinem Quartier, nicht etwa auf dem Stuhl des Captains, sondern auf dem Boden an die Wand gelehnt. Mit hohlem Blick sah er in die Ferne des Alls, das sich vor seinem Fenster ins Endlose erstreckte. Sein neuer erster Offizier Marc Kelley, ein Arschkriecher ersten Ranges wie er fand, hatte ihm die Nachricht übermittelt, dass noch vor dem Start der Mission eine Untersuchung ins Haus stand. Die eifrige Cardassianerin und zwei Offiziere der Baikonur würden noch einige Fragen stellen um die Ermittlungen im Falle der „Baikonur Explosion“ abzuschließen. Er hatte sich zwar kurz die Akten der zwei Offiziere durchgesehen, aber eigentlich waren sie dem Captain völlig gleichgültig, er war nicht einmal wütend darüber, dass er schon wieder ins Fadenkreuz der Ermittlungen gekommen war. Alles was geschah und geschehen würde, sah er in fahlem und gleichgültigem Licht. Seine Welt war ohnehin bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

„Musik um den Faktor 3 lauter stellen.“, befahl er dem Computer. Die Andorianische Weise „Was vom Wesen übrig bliebt“, vertont mit dem Sinfonieorchester der Andorianischen Hauptstadt spielte gerade die Stelle vom Entenweiher, einem Aufzug, in dem die Hauptfigur den im Wasser schwimmenden Enten von seinem Schicksal singt. Das wunderschöne Geigenspiel kreischte ohrenbetäubend durchs Zimmer und die Bratsche fühlte sich wie eine Säge an, die ihm direkt in den Bauch fuhr und dann zurück. „Lauter!“, schrie der Captain und das nun einsetzende Solo des Tenors war wie ein Donnerhall in seinem Quartier zu hören. Sein eigenes Wort verstand man schon lange nicht mehr, trotzdem befahl er dem Computer erneut die Lautstärke zu steigern. Nun schloss Abuksis die Augen, die Musik vibrierte durch seinen Körper und sein Gemüt, es übertönte die schmerzlichen Stimmen in seinem Kopf und ließ die grausamen Bilder verschwimmen, die ihm sonst wie eingebrannt, das Herz so schwer machten. Bleischwere Glieder und kraftlose Muskeln hielten ihn wie Fesseln auf dem Boden, sich zu bewegen hatte er ohnehin nicht vor, eigentlich wollte er hier für immer sitzen, ohne ein anderes Wesen, allein. Kein Ermittler, kein Admiral oder Verbrecher würde ihn aus seiner Betäubung reißen können. Doch schon wenige Sekunden später erstarb das Spiel der Bratschen und die Geigen verfielen in eine sanftere Dur Lage.

Der Realität, so war ihm viel zu schnell klar, war nicht so einfach beizukommen, keine Betäubung würde den Schmerz vernichten, keine Musik sein Gemüt erblinden lassen.


Nach einigen Minuten hatte Komeda die Baikonur vorsichtig bis auf Warp 5 beschleunigt, Reisegeschwindigkeit. Katya atmete auf, als sie die gewünschte Geschwindigkeit erreicht hatten, es hätte ihr so gar nicht in den Plan gepasst, wenn sie mitten im Nichts, mit ausgefallenem Warpantrieb selbst auf Hilfe warten müssten, womöglich noch von der Phnom Phen. Mit einem tiefen Luftzug verließ sie ihre Position vor dem Schirm und ging zu Corelli, der an der Ops gemeinsam mit Ensign Jacobis an der Entschlüsselung der zerfetzten Nachrichtenfragmente der PachP`tach arbeitete. Katya erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Minake schaute auf und streifte sich einige ihrer roten Strähnen aus dem Gesicht. „Also wir sind uns fast sicher, dass wir die Nachricht entschlüsseln konnten, was ein ordentliches Stück Arbeit war. Die Nachricht ist gezielt gestört worden, mit einer Art Signalzersetzter. Deshalb ist dieser normale Funkspruch auch so derartig verstümmelt hier angekommen.“ Katya sah sie neugierig an.

Corelli aktivierte das Abspielprogramm. „Also, diese Nachricht war zu hören:“

„'Die Pach --- angegrif --- Sie wollen nich --- sondern versuchen nur uns einige --- haben sich in den Hauptcomputer eingeloggt --- versuchen Daten über letzte Fracht herunterzula“

„Sie scheint immer wieder gesendet worden zu sein, aber wir haben herausgefunden, dass sie nicht von der selben Quelle stammen, das heißt die erste Nachricht stammt von der PachP`tach, dann wurde ihre Frequenz gekapert und mit der selben Nachricht überflutet, so dass der Rest der Nachricht in einer schlechten Entschlüsselung verloren gegangen wäre, aber nicht hier auf der Baikonur.“, sagte Corelli ein wenig stolz. „Also soviel haben wir entschlüsseln können:“ Auf dem Display erschien das Gesicht einer Klingonin, die ins Interkom sprach: „Hier ist Die PachP`tach, wir werden angegriffen und benötigen dringend Unterstützung. Die Angreifer sind wie aus dem Nichts aufgetaucht, wir konnten sie noch nicht identifizieren. Sie wollen nicht das Schiff, sondern versuchen nur einige Decks zu erobern. Wir haben mehrer Frachträume, Quartiere und die Krankenstation verloren. Wie ich gerade höre, haben sie sich in den Hauptcomputer eingeloggt. Sie scheinen zu versuchen Daten über letzte Fracht herunterzuladen und ……………………………."

„Hier fehlt ein großes Stück“, erklärte Corelli, „aber nach ca. einer Minute wird die Übertragung wieder aufgenommen.“

Die Klingonin allerdings war nur noch hinter einem Schleier von weißen Frequenzstörungen, wieder sichtbar. “Wir glauben die Angreifer haben sich zurückgezogen und Teile der Ladung mitgenommen, es scheint sich um Piraten gehandelt zu haben, wir haben jedoch schwere Schäden auf allen Decks und können unsere Reise nicht fortsetzten und müssen auf Hilfe warten. An alle Schiffe, die diese Nachricht empfangen. Die PachP´tach ist ohne Antrieb und braucht dringen…“

"Auch hier haben wir die Nachricht noch nicht entschlüsseln können.“

„Nur die letzten Worte sind wieder verständlich:“

"Der Zustand des Schiffes ist stabil, aber der Warpkern ist weg. Wir brauchen wirklich ihre Hilfe. Wir benötigen auch medizinische Hilfe, viele Mannschaftsmitglieder sind krank und verletzt. PachP´tach bleibt hier und wartet.“

Katya schaute ein wenig verdutzt. „Ich weiß, die letzten Sequenzen sind sehr seltsam, wir haben jedoch die Vermutung, dass die schlechte Qualität der Nachricht sich auch auf den Universaltranslator ausgewirkt hat. Sie dürfen nicht vergessen, dass diese Nachricht in klingonisch verfasst worden ist.“


„Die Ingenieurteams sind vollauf beschäftigt alle Signalleitungen zu überbrücken.“, rief LeClerk Zatar zu. „Kann keinen Mann abstellen, vielmehr wäre ich dankbar, wenn ich noch ein, zwei Leute bekommen könnte.“ Zatar schüttelte den Kopf, die Teile aus den Schrottplätzen überschwemmten seine Systeme mit Fehlermeldungen. Alle Techniker waren nur mit der Überbrückung der eigenen Systeme beschäftigt; nur wenige konnten sich mit ihm, um die Behebung der eigentlichen Ursache des Problems kümmern, den Fehlerprotokollen, die teilweise schon vor 5 Monaten gesendet worden waren. Ein wenig ärgerte er sich schon, dass ihm dieser Misstand nicht schon früher aufgefallen war. Alles in Allem, war die Baikonur weit entfernt davon, ein operationsfähiges Schiff zu sein. Seine Computer hatten auf die meisten der neuen Teile noch nicht einmal mehr Zugriff, deshalb mussten die Techniker auch alles manuell regeln. Wie in der Steinzeit, dachte der Chefingenieur bei sich.


Jebediah war fieberhaft mit den Schnittstellen in seinem Abschnitt beschäftigt, es war ein Wettlauf mit den Systemen, wenn nur eine dieser Phantomfehlermeldungen zum Zentralrechner gelänge, dann würden sie erneut unter Warp fallen. Der Halbklingone verdrängte die Gefühle der Sorge um seine Frau, diese waren hier nur hinderlich, zudem schadeten sie auch ihr, denn wenn er seine Arbeit nicht ordentlich verrichtete, dann würden sie vielleicht zu spät kommen. Wieder blinkte eines der Warnsignale. „Ensign“, schrie er einen der Techniker an, „Leitung 26 Alpha Sierra, schnell!“

Der Ensign sprang herbei und schloss den Datenstrom. „Unterbrochen“, gab der Techniker bekannt.

„14, die beschissenen Plasmaleitungen 14 und 15“, tönte es schon wieder aus einer der Jefferiesröhren. Ein Techniker spurtete los. Die Stimme aus der Röhre wurde panisch: „16, 17 machen sie am besten den ganzen Strang zu.“

Der Ensign sprang, und mit einem Hechtsprung flog er unter die Konsolenvorbauten und schnitt mit seinem Werkzeug den Datenstrom ab. Der Zustand war unhaltbar, vor allen wenn man bedachte, dass die neuen Teile theoretisch 14.000 Fehlermeldungen gleichzeitig senden konnten. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es wieder eine durch die Abwehrreihen des Technikerteams schaffen würde.

Zatar kam eine Idee, mit flinken Fingern ließ er den Computer eine Berechnung durchführen. Als er das Ergebnis seiner Berechnungen sah, nickt er kurz und tippte auf seinen Kommunikator. „Zatar an Brücke.“

„Sprechen sie“, sagte Katya kurz.

„Ich schlage vor, dass wir auf Warp 9 gehen. Es ist den technischen Teilen nämlich völlig egal ob wir mit Warp 5 oder 9 fliegen, die Fehlermeldungen sind für den Warpantrieb als solchen gefährlich und nicht dessen Intensität, außerdem wären wir mit Warp neun dieser Belastung nicht so lange ausgesetzt wie bei momentaner Geschwindigkeit.“

„Danke Commander“, bedankte sich die Captain.

„Ensign, bringen sie uns auf Warp 9, aber schön vorsichtig.“, befolgte sie den Rat ihres Chefingenieurs umgehend.


„Lieutenant Jarett hatte um eine Besprechung gebeten, bevor wir bei der Phnom Phen ankommen, hätten sie jetzt Zeit?“, durchbrach Nika die Stille.

Andasa nickte. Die Commander stand auf, sie wollte ihren taktischen Offizier irgendwie aufmuntern oder ein Zeichen geben, dass sie ihn nun verstand, ihm auf die Schulter klopfen oder sich entschuldigen. Mit völlig neutralem Gesichtsausdruck stand dieser auf und näherte sich der Tür, die sich öffnete.

Nika folgte ihm mit großem Abstand. Umala studiert weiter ihre Akten und Berichte. Als ihre beiden Kollegen durch die Tür traten sah sie kurz auf.

Nika fragte: „Hätten sie jetzt Zeit für die Besprechung?“

Die Cardassianerin nickte „Selbstverständlich“ und zog die Uniform zurecht. „Ich habe ihnen eine kurze Zusammenfassung meiner bisherigen Nachforschungen zusammengestellt. Unsere Aufgabe wird es sein, die Zusammenhänge zu klären, und vor allem das Motiv. Denn nach allem was ich herausgefunden habe, fehlt noch immer das Motiv, über den Hergang des Verbrechens gibt es kaum noch Zweifel.“

Andasa und Nika, die neben der neuen Sicherheitschefin der Baikonur Platz genommen hatten, hörten den Ausführungen weiter zu. Speziell der Bolianer hatte eigentlich kein Verständnis dafür, dass ausgerechnet ein taktischer Offizier bei einer Untersuchung beteiligt sein sollte, die so gar nichts mit ihm zu tun hatte. Es schien, als waren hier ganz andere Mächte am Werk, dafür hatte er schon immer eine Nase gehabt.

„Unsere Hauptaufgabe ist es zu klären, weshalb ein Captain eines Sternenflottenraumschiffes, ein anderes Schiff sabotieren wollte, oder hätte wollen können. Also die zentrale Frage ist hierbei das Motiv. Nach den Aussagen der Attentäter selbst, ist Abuksis ihr Auftraggeber gewesen, damit ist er die heißeste Spur. Der Aspekt einer möglichen Verwicklung des Orionsyndikats macht die Sache noch einmal deutlich schwieriger.“ Sie schaute ihre Zuhörer an. „Ich will ehrlich zu ihnen sein, in meiner Karriere sind mir bei einer Nachforschung noch nie so viele Steine in den Weg gelegt worden. Dass ein Verdächtiger, der von den zwei Hauptzeugen derartig schwer belastet wird, noch in derselben Woche auf eine Mission ans Ende der Galaxis geschickt wird, dafür habe ich kein Verständnis. Das heißt, dass wir wohl nicht nur gegen ein Verbrechen sondern auch gegen dessen Hinterleute zu kämpfen haben.“ Sie schaute Hilfe suchend in die zwei Gesichter ihrer Mitreisenden.


Schneller als erwartet erreichte, das was von der Baikonur übrig war, den Punkt von dem aus die PachP`tach zuletzt gesendet hatte. Am Rande einer Anomalie, die Forscher zwar kartographiert hatten, diese aber als völlig gewöhnlich und uninteressant einstuften.

Katya atmete langsam aus und presste die Luft aus ihrer Lunge und sah mit Besorgnis die auf dem Bildschirm angezeigte Leere. Mit fester Stimme wies sie an, die Gegend nach Spuren zu scannen.

„Wir haben hier eindeutige Spuren, dass hier ein Kampf stattgefunden hat“, meldete Corelli.

Die Captain wurde bei dem Wort Kampf doch ein wenig unruhig und sagte laut: „Gehen sie auf gelben Alarm!“ Ensign Misovek, ein Vulkanier, der die taktische Station übernommen hatte, führte den Befehl umgehend aus.

Corelli meldete: „Wir haben Spuren von mindestens zwei Schiffen, sie scheinen aus der Anomalie angegriffen zu haben, und sich dann in dieselbe wieder zurückgezogen zu haben.“ Noch immer war auf dem Bildschirm nur der leere Raum zu sehen, die Raumanomalie schimmerte in gelbem Licht.

„Wir werden wohl oder übel in die Anomalie hinein fliegen müssen.“, sagte Katya und fügte an: „Steuermann bringen sie uns auf die Spur des Schiffes.“

Ensign Komeda steuerte die Baikonur auf die von der Wissenschaftsstation übermittelte Route, in die Anomalie hinein. Ensign Misovek an der Taktik schluckte kurz und schien etwas einwenden zu wollen, verkniff sich dies jedoch.

„Mister Misovek, gehen sie auf roten Alarm, es besteht die ernsthafte Gefahr, dass die Angreifer, die die PachP´tach attackiert haben noch immer hier sind, seien sie deshalb besonders wachsam."

Die Baikonur flog mit halbem Impuls in die gelben Schwaden der Anomalie, die außer leichten Sensorenabweichung keine größeren Unterschiede zum Normalraum aufwies.


Die Besprechung war zu Umalas vollster Zufriedenheit verlaufen, sie war sich sicher, sich auf ihre zwei Begleiter verlassen zu können. Die Phnom Phen kam bereits in Sichtweite, da der Alpha Flyer unter Warp gegangen war. Andasa fragte den Piloten, des Alpha Flyers: „Lieutenant Bagby, wie heißt dieses Schiff eigentlich?“

Der Pilot schaute den Bolianer fragend an. „Es ist der Alpha Flyer, NCS 97722-Alpha-34-10.“

„ So, so ich finde es sollte einen Namen bekommen, dieses NCS 9722 Alpha 12-10 oder so, das ist doch kein ordentlicher Name. Ich schlage vor es Kasachstan zu nennen.“, entgegnete der taktische Offizier der Baikonur. Nika schmunzelte.

„Was ist denn Kasachstan?“, fragte Bagby nach.

„Hört sich das gut an, oder nicht?“, beantwortete Andasa die Frage nicht.

„Von mir aus Kasachstan, aber ich habe, was die Namensgebung angeht, keinerlei Befugnisse, das ist Sache der Admiralität.“, informierte Bagby den uninformierten Bolianer.

„Ach, wenn das Sache der Admiralität ist, dann ist ja alles in besten Händen.“, gab Andasa schmunzelnd zurück.


„Ich glaube ich habe die PachP`tach gefunden, sie liegt etwa 25.000 Kilometer Backbord“, vermeldete Corelli hastig.

„Sehr gut, rufen sie das Schiff und scannen sie weiter.“, befahl Katya selbstverständlich.

Die Baikonur näherte sich dem klingonischen Schiff um durch die Nähe die Sensorenabweichungen kompensieren zu können. „Haben sie schon etwas?“, fragte sie bei Corelli nach.

„Ja, es scheint, als sei die PachP`tach bis auf einige Kampfspuren noch relativ funktionstüchtig, ich scanne zwei Lebensformen an Bord, es sind klingonische.“ Katya atmete kurz auf, okay beamen sie die beiden an Bord.“ Sie tippte kurz auf ihren Kommunikator. „Brücke an Sicherheit, stellen sie einen Außentrupp zusammen, Mister Corelli wird den Trupp anführen.“ Mit einer Handbewegung deute sie dem Opsoffizier an, sich schleunigst zu seinem Außenteam zu begeben. Corelli sputete sich und lief zum Turbolift. Schon eine Minuten später stand das gesamte Außenteam bereit zum beamen. Der Chief schob die Regler des Transporters nach oben und die fünf Offiziere waren verschwunden.


Auf der Brücke wartete Katya auf die erste Meldung der fünf Offiziere. Stattdessen, schrillten plötzlich die Alarmsirenen.

„Eindringlingsalarm auf Deck 12, 13 und 24“, meldete der Computer. Katya schoss von ihrem Sessel und stand senkrecht vor dem Hauptschirm, eine Sekunde, die ihr wie eine halbe Ewigkeit vorkam, dauerte es, bis sie zu reagieren vermochte: „Captain an Sicherheit, kümmern sie sich um die Eindringlinge!“

Sofort setzten sich, die noch von Jeliah Fox eingerichteten schiffsweiten Sicherheitseingriffstruppen in Bewegung. Captain Rubliowa, die nicht genau wusste wie und warum die Eindringlinge an Bord gekommen waren, fragte: „Wie konnten die Angreifer an Bord kommen und woher kommen sie überhaupt?“

Komeda zögert einige Sekunden, doch dann: „In dem Moment, als unser Außenteam auf die PachP'tach beamte, sind die Angreifer an Bord gekommen, wahrscheinlich von einem Schiff, das wir von hier aus nicht entdecken können oder von der PachP`tach selbst, im Moment wissen wir noch nicht, wie viele es sind."


Das Sicherheitseingriffsteam 3, unter Lieutenant Wang, rannte den Korridor entlang und stieß einen Ensign der Wissenschaft zur Seite, von Deck 11 war bereits Verstärkung unterwegs. Ensign Kimberly und ihr Trupp waren bereits vor Ort. Dem Lieutenant war anzusehen wie angespannt er war, auf dem Boden vor ihm lagen zwei Offiziere der Gruppe Kimberly mit Faustgroßen Löchern in der Brust. Wang bemühte sich um Fassung und kontrollierte noch einmal die Einstellung des Phasers. Er hielt seine Gruppe zum Halten an, von hinter der nächsten Biegung waren Geräusche zu vernehmen. Alle 6 Mann starrten gebannt in die Richtung, doch es blieb Ruhig. Vorsichtig zog er den Tricorder um die Stelle vor sich zu scannen. Die Hand mit dem Tricorder wanderte vor sein Gesicht, er riskierte einen kurzen Blick auf die Anzeige, als mit einem ihm noch nie so laut vorgekommenen Zischen die Türe zur Frachtabteilung aufging.

Wang blieb fast das Herz stehen. Er ließ den Tricorder einfach fallen und klammerte sich an seinem Phaser fest. Doch niemand kam aus der Türe heraus.

Eine Geste deutete Ensign Mechape an, er solle schauen was sich in dem Frachtraum befände. Dieser schlich in gebückter Haltung auf die Türe zu, die noch immer offen stand und lugte hinein. Wie ein Stein kippte er sogleich nach hinten. Wang sah, dass sein Ensign von einer Partikelwaffe getroffen worden war. Doch noch bevor er irgendwie reagieren konnte, stürmten drei Gestalten in einer Art Raumanzug aus dem Frachtraum. Sein Team eröffnete ohne sein Kommando das Feuer auf die Eindringlinge.


Auf der Brücke hatte Ensign Komeda, so lange die Baikonur sich nicht bewegte, die Kommunikation und Teile der Sensoren auf seine Konsole geschaltet bekommen. „Das Außenteam reagiert noch immer nicht“, rief er und fügt an, „Es scheint als hätten die Angreifer Deck 13 komplett unter ihrer Kontrolle. Von zwei der Sicherheitsteams fehlt zudem jede Spur, sowohl Kimberlys als auch Wangs Gruppe reagiert nicht auf meine Rufe.“

Katya hielt sich verkrampft an der Lehne ihres Stuhles fest. „Was wissen wir über die Identität der Angreifer? Spezies, Anzahl, Bewaffnung oder Ähnliches?“

In solchen Momenten war ihr der Verlust von Jeliah ganz besonders schmerzlich, neben dem persönlichen nun auch der technische. Denn im Moment hatte der Sicherheitsdienst keinen adäquaten Ersatz für die Halbvulkanierin und all die Lieutenants waren mit der Lage offensichtlich völlig überfordert. Zudem war Umala jetzt von Bord. Der Bericht von Komeda unterbrach die Gedanken der Captain.

„Wir können die Spezies nicht bestimmen, sie tragen eine Art Schutzanzug mit mobilen Kraftfeldemittern und deshalb können unsere Sensoren sie nicht erfassen und z.B in Arrestzellen beamen. Momentan sind 26 Eindringlinge auf Deck 13, auf Deck 11 noch einmal 19. Das Deck 12 haben sie wieder verlassen. Von Deck 24 erhalte ich gar keine Daten mehr.“

Katya stöhnte leise. „Machen sie die Decks zu, die sollen diese Decks nicht mehr verlassen können, Schotten, Kraftfelder zudem will ich das gesamte Sicherheitspersonal auf den Beinen und jeder Crewman der nicht unbedingt gebraucht wird, soll sich mit einem Phaser bewaffnen.“, befahl Sie unmissverständlich.

Der Vulkanier an der Taktik gab zu bedenken: „Es sind noch Dutzende unserer eigenen Leute in diesen Bereichen, sollen wir die mit einsperren!?“

Katya dachte kurz nach: „Beamen sie alle unsere Laute raus, dann haben wir die Kerle unter Kontrolle.“


Commander Kelley empfing die Delegation in der Shuttlerampe der Phnom Phen, Nika führte ihrerseits, als ranghöchste Offizierin, flankiert von ihren zwei Kollegen, die Delegation der Baikonur an. Der Commander begrüßte die Neuangekommenen und bat sofort um Verzeihung, dass der Captain es nicht hatte schaffen können, persönlich bei der Begrüßung anwesend zu sein. Er schien fast durchgehend zu lächeln, seine überweißen Zähne schienen die drei fast zu blenden. Einem Ensign wurde befohlen, die Gäste auf ihre Quartiere zu bringen und für ihr Wohlergehen zu sorgen.

Die Gänge der Phnom Phen waren geschäftig und auch wenn es ein großes Schiff war und sicherlich eine ähnlich große Besatzung wie die Baikonur hatte, wurden sie sofort als Fremdkörper wahrgenommen. Auch wenn niemand etwas sagte, diese drei Fremden waren in den Augen der Crew hier, um dem Captain zu schaden und damit allen auf dem Schiff. Ein Mitglied des medizinischen Stabes sah vor allem Umala feindselig an.

Die Cardassianerin war Anfeindungen gewohnt, sie hatte auf der Akademie viel einstecken müssen, nicht selten wurde sie mit den übelsten Spottnamen bedacht. Mit kühlem Blick sah sie den Assistenzarzt an. Sicherlich würde diese allgemein sehr ablehnende Haltung ihre Ermittlungen nicht gerade Fördern.


Dass etwas auf dem Schiff nicht so lief, wie sonst war Jon, Lemexx und Ling schon einer Weile klar, der rote Alarm hatte dies bereits unmissverständlich duetlich gemacht, nun auch noch Eindringlingsalarm. Jon schüttelte den Kopf, ihm war völlig klar weshalb er nie hatte in die Sternenflotte eintreten wollen, die beim Militär waren doch alle sehr, sehr seltsam. Männer vom Sicherheitsdienst nahmen neben der Tür Aufstellung. Kvam stellte sein Glas nun endgültig auf den Tisch, seinen freien Tag hatte er heute genommen, Komeda seine Navigationskonsole überlassen und nun… ach der Tag war im Eimer. In seinen Händen kribbelte es, das Schiff war in Gefahr, aber was war für einen Navigationsoffizier zu tun, wenn das Schiff geentert wurde? Er fühlte sich doch sehr überflüssig. Vielleicht musste ja ein Shuttle repariert werden.

Er sah den gegenübersitzenden Counselor Ranoo an, der auch nicht so richtig zu wissen schien, was denn nun zu tun sei.

Den Barkeeper plagten indess ganz andere Sorgen, beim letzten roten Alarm waren große Teile seines Vorrats Opfer der Massenträgheit geworden, so etwas, so hatte er sich geschworen, würde ihm das Militär nicht noch einmal antun. Er verpackte alle zerbrechlichen Flaschen in Vakuumkisten Vac 24 Large, die, wie ihm der Ferengihändler versichert hatte, dass selbst bei freiem Fall aus der Stratosphäre in ein Schiefergebirge auf Altos 5, die darin aufbewahrten Flaschen schützen würden. Jon war nicht so ganz sicher, ob es auf Altos 5 überhaupt Schiefergebirge gab, aber der Ferengi hatte ein sehr gutes Sonderangebot gemacht, da hatte er einfach nicht nein sagen können.


Umala richtete sich in dem ihr zugedachten Quartier ein, eine alte Gewohnheit trieb sie dazu, das Zimmer kurz mit Sensoren nach Abhöreinrichtungen abzusuchen. Sie fand jedoch nichts. Den Zeitplan, den sie dem Commander der Phnom Phen hatte zukommen lassen, sah vor, die erste Befragungsrunde noch vor dem Abendessen stattfinden zu lassen. Für die Verhöre, war ihr Quartier genau der richtige Ort. Ganz oben auf ihrer Liste stand ein gewisser Ensign Stakland, der bereits einmal im Zusammenhang mit dem Orionsyndikat in Erscheinung getreten war, ihm konnte nur nichts nachgewiesen werden.


„Wir haben die Decks dicht gemacht.“, meldete Komeda. „Die Angreifer sind zwar gefangen, es scheint jedoch, dass sie einige Mitglieder des medizinischen Stabes in ihrer Gewalt haben, vier von ihnen haben wir nicht mit dem Transporter erfassen können."

Katya lächelte süffisant, damit hatten die Eindringlinge wohl nicht gerechnet. „Okay, hat irgendjemand Ideen, wie wir an die Gefangenen auf der Krankenstation herankommen sollen?“, fragte sie in den Kreis der Brückencrew.

„Die Eindringlinge haben uns eine Nachricht zukommen lassen. Sie fordern freies Geleit, sonst wollen sie das ganze Deck sprengen und die medizinische Crew gleich dazu.“

„Halten sie, sie hin“, befahl Katya dem Ensign.“

„ Sie haben uns ein Ultimatum gegeben, achtundsiebzig Sekunden.“, sagte Komeda.

„Das können die doch nicht machen, nicht mal zwei Minuten, sagen sie ihnen wir brauchen Zeit, um zu beraten.“

Komeda befolgte die Order Katyas ohne einen Anflug von Zögern. „Sie haben geantwortet“, meldete er schon Sekunden später.

„Was ist ihre Antwort?“

„Zweiundsechzig, einundsechzig, sechzig...“, gab Komeda die Nachricht weiter.


©2011 USS Baikonur This page was last modified on 24 August 2011, at 15:22.